25 Jahre Sommerschule auf Aarö! An die ehemaligen “Sommerschüler”und “Sommerlehrer”: wir haben sehr viele Bilder, doch gerade diese Vielfalt macht Lust auf mehr!!! Folglich hätten wir sehr gern noch älteres und vor allem uns unbekanntes Material, um unsere Ausstellung, solange sie präsentiert wird, noch erweitern können. Schicken Sie, so Sie mögen, ihre Erinnerungsstücke digital an m.eickmeyer@gmx.de oder bringen Sie uns diese vorbei. Seien Sie gewiss: wir gehen sorgfältig damit um! Vielen Dank im Voraus. Marita Eickmeyer
Seit 25 Jahren besuchen Schülerinnen und Schüler unserer Schule die dänische Insel Aarö, um dort die Natur zu entdecken und zu erforschen. Doch nicht immer waren es nur die achten Jahrgänge, die dort Jahr für Jahr ihre Zelte aufschlugen. Begonnen hat alles mit einem bedrohten Ökosystem, der Liebe zum Segeln unseres Schulleiters und interessierten Oberstufenschülern.
Eine Ausstellung, die die 25 Jahre widerspiegelt, wird vom 24.10. 2014 an bis in den Dezember hinein in der Schulstraße zu sehen sein. Verbunden ist diese Ausstellung mit der Präsentation des Naturschutzbundes Deutschlands mit dem Thema „Das leise Sterben der Ozeane“. Außerdem zeigt der deutschlandweit renommierte Unterwasserfotograf und langjährige Tauchlehrer der Robert-Bosch-Gesamtschule, Andreas Wackenrohr, einmalige Aufnahmen aus den Tiefen des Ozeans. Das Ganze wird sich von der Eingangshalle bis zum Aquazentrum erstrecken. Um 12:30 werden die Ausstellungen feierlich in der Aula eröffnet. Das Programm folgt in Bälde.
Ein kleiner Einblick in die letzten 25 Jahre…
Die Ostsee war damals stark verschmutzt und das Gewässer drohte umzukippen. Dementsprechend ging auch der Schweinswalbestand zurück. Um dem auf den Grund zu gehen, zählten Schüler der Oberstufe im Rahmen eines UNESCO-Projektes und im Bereich der Umweltsicherung die Schweinswale. Ihre Auswertungen und Ergebnisse konnten sie dann im Magazin der Organisation “Baltic Sea” veröffentlichen, die sich für den Schutz der Ostsee einsetzt und vor allem auf Umweltbildung achtet. Von Anfang an standen den Schülern für ihre Nachforschungen zwei Boote zur Verfügung, das unseres Schulleiters Wilfried Kretschmer und das des früheren Didaktischen Leiters Rudi Bratschke. Unser Schulleiter segelte schon früher in der Gegend um Aarö, sodass er die Insel nur empfehlen konnte. Die Schüler hatten also die Möglichkeit, in verschiedenen Gruppen zu forschen und entweder mit Herrn Kretschmer Schweinswale beobachten zu fahren, das Wasser von Bratschkes Boot aus zu untersuchen, die Bodenbrüter im Vogelschutzgebiet auf der Insel zu beobachten oder mit Erhardt Thiesen der Geschichte der Glaziallandschaften nachzugehen. Auch die Pflanzen der Salzwiese und die Steinwanderung von Norwegen nach Dänemark kann man dort sehr gut untersuchen. Ein paar mittelalterliche Werkzeuge, die dort gefunden wurden, liegen in einer unserer Vitrinen.
Den Campingplatz, der als Schlafplatz für die Schüler dient, gab es früher schon, nur nicht mit demselben Komfort wie heute. Die Schülerinnen und Schüler brachten eigene Zelte und Verpflegung mit und bauten sich dort ein kunterbuntes Lager auf. Probleme wie Unwetter und Nässe wurden situativ behoben. Auch die Hinreise verlief auf unterschiedlichen Wegen, da es zu wenig Schüler für einen ganzen Bus waren. So mussten sie auch schon mal auf verschiedenen Booten Richtung Aarö schippern. Trotz vieler Unannehmlichkeiten machte den Schülern die erste Exkursion so viel Spaß, dass es in den folgenden Jahren mit mehr interessierten Jugendlichen weitergeführt wurde.
Später wurden dann noch verschiedene Sponsoren dazu gewonnen, zum Beispiel das niedersächsische Umweltministerium und Greenpeace. Für die Nachhaltigkeit des Projektes gewann die Schule außerdem 15.000 DM. So wurde ein kleiner Grundstein für dauerhafte Exkursionen nach Aarö gelegt und bis heute die Ausstattung mit Zelten, Pavillons und Kochausstattung optimiert. Inzwischen gibt es auch ein Team aus Schülern, dass sich unter der Leitung von Herrn Reinbeck, früher geleitet von Herrn Glöde und Herrn Binsteiner, um Zeltaufbau und ähnliche Aufgaben kümmert und jedes Jahr ein paar Tage vor ihren Mitschülern auf die Insel fährt, um alles vorzubereiten. Weiteren Komfort bieten im Moment auch eine Strom- und Wasserversorgung, die nachträglich installiert wurden.
Zum Glück hat sich inzwischen die Ostsee und somit auch der Schwertwalbestand wieder erholt. Doch nun waren keine Untersuchungen mehr zu machen, die hilfreich für irgendwelche Statistiken hätten sein können. So kam Herr Binsteiner 1995 auf die Idee, die achten Jahrgänge dort hinfahren zu lassen. Diese befinden sich in einem komplizierten Alter – zu alt für den Spielplatz aber zu jung für die Disco. So war mal ein bisschen “raus aus den alten Gewohnheiten kommen” genau das richtige. Die Sommerschule wurde also 1996, nach einem Jahr Planung, in die Tat umgesetzt. Nun schlafen die Schüler in großen Zelten, haben provisorische Wege, um nicht über nasse Wiesen laufen zu müssen, sie werden dreimal am Tag bekocht und eine heißgefüllte Wärmeflasche fehlt am Abend auch nicht. Natürlich gibt es von dem Campingbetreiber festeingebaute Sanitäreinlagen und jeden Morgen frische Brötchen. Auf Aarö können die Jugendlichen seitdem hautnah Natur erleben, dänische Geschichte erfahren und handlungsorientiert und vor allem selbstständig in der Gruppe arbeiten, fernab des Schulgebäudes. Sie untersuchen Wasser und die einheimischen Tierarten. Leider ist das Vogelschutzgebiet nicht mehr das, was es mal früher war, denn seitdem Füchse auf der Insel leben, haben es die Bodenbrüter schwer. Doch dank engagierten Lehrern, die auch ihre Freizeit dort verbringen und nicht zu vergessen den Kocheltern, die für anständige Nahrung sorgen, ist Aarö immer noch ein einmaliges Erlebnis. Keine andere Schule in Europa bietet etwas Vergleichbares an. Und auch hier möchte kein 8. Jahrgang das alljährliche Ritual missen. Und bei gutem Wetter entdecken die Schüler in Zukunft vielleicht hin und wieder den ein oder anderen Schweinswal.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Ausstellung und weiteren Informationen über die letzten, einmaligen 25 Jahre!