

Von den Gruppen der vergangenen Jahre hatten wir gehört, dass die Schülerinnen und Schüler der Primary School großen Bedarf an Stiften haben. Daher beschlossen wir, ihnen auch dieses Mal Bei- und Buntstifte zu schenken.
Früher hatten sich die Schülerinnen und Schüler der RBG darauf beschränkt, nach der Spendenübergabe durch die Bankreihen durch die großen Klassen zu gehen, um jedem Schulkind einen oder zwei Stifte in die Hand zu drücken. Jubel und strahlende Gesichter bei diesen für tansanischen Kindern so kostbare Gaben!
Bei der Vorbereitung dieser Fahrt gingen wir von der Überlegung aus, dass es keine den Kindern allein gehörenden Aufbewahrungsorte in den Behausungen ihrer Eltern gibt. Daher sollten die Kinder in diesem Jahr etwas erschaffen können, was ihren kostbaren Besitz sicherte. Es war ja zu sehen, dass die kleinen Massai weder über Etui noch über feste Schulranzen verfügen. Stoffbeutel, unseren Turnbeuteln ähnlich enthielten ihren spärlichen Besitz. Würden die geschenkten Stifte vielleicht nur wenige Male benutzt, nicht schon bald nicht mehr auffindbar sein?
Schon in Hildesheim wurde das Material gekauft, das in der Nähe unserer Einsatzorte nicht so leicht zu bekommen sein würde: größere Nadeln mit weiten Ösen, fester Faden, acht Kinderscheren, weißes Nahtband für die Schülernamen und ein Tacker. Der Stoff für die kleinen Beutel dagegen sollte tansanische Muster erhalten und damit vor Ort gekauft werden. Es wurde dann die lange Stoffbahn, die extra für ein Jubiläum des Ordens der Holy Spirit Sistern entworfen wurde erworben.
In der Primary angekommen, standen Lisa, Line und Luke einer Schulklasse von etwa 30 Schulkindern gegenüber. Sie wurden von Odillo einem jungen Englischlehrer, der gut Englisch sprach über unser Vorhaben informiert. Denn die Verständigung konnte ja nicht nur über Englisch laufen, sondern es musste über die Brücke zweier Sprachen vermittelt werden.
Für eine Kontaktaufnahme durften wir einen großen Baum an die Tafel malen, in dessen Mitte unübersehbar eine Eule saß. Die Hauptbegriffe wurden in Englisch, Deutsch und Swahili danebengeschrieben. Während die Schüler und Schülerinnen individuell ihre Bäume entwickelten, bereitete unsere Gruppe die weiteren Schritte vor: der Große Stoff wurde in Rechtecke zerschnitten, die Seite für das Zugband vorsichtshalber getackert.
Überraschend schnell verstanden Mädchen und Jungen, dieses für sie doch völlig neue Projekt. Sie konnten gleich viel besser mit Nadel und Faden umgehen, als wir es erwartet hatten. Und jene, die zuerst mit ihrem Beutel fertig waren, halfen ganz selbstverständlich den Langsameren. Am Mittag hatten fast alle ihr Säckchen, für die wir ihnen nun die Stifte gaben. Der Stolz auf dieses kleine Werk strahlte aus ihren Augen. Wir freuen uns darauf dieses Projekt gleich morgen fortführen zu können.