

Tag 1 und 2:
Um kurz vor 08:00 Uhr startete unsere Seminarfahrt mit dem Zug Richtung Prag. Im Zug nach Dresden war unser Abteil nicht aufzufinden und wir suchten lange nach unseren verschollenen Sitzplatzreservierungen. Als wir in Dresden angekommen in den Zug Richtung Prag stiegen, mussten wir uns an etlichen Menschen im Abteil vorbeidrängeln, um unsere Plätze zu erreichen. Nachdem wir mit Hilfe einer Bahnmitarbeiterin, die ein Ass im Englisch sprechen war, zwei nicht deutschsprachigen jungen Männern verständlich beigebracht haben, dass sie auf unseren reservierten Plätzen saßen, ging es auch schon los in die Stadt der Hundert Türme. An der Grenze zu Prag ertönte eine Gong „Melodie“ durch den Lautsprecher, welche sich die nächsten 15 Minuten immer aufs neue wiederholen sollte. Hinzu kam die beeindruckende Imitation der „Melodie“ durch Herrn Betker und Herrn Gießelmann, die sichtlich Spaß an der Sache hatten. Schlussendlich stimmte auch das restliche Abteil zaghaft mit ein. Angekommen in Prag wurden wir von einer Mitarbeiterin der Firma Agaria empfangen, welche unsere Fahrt für uns bereits organisiert hatte und uns eine Reisebegleitung zuteilte. Im Hotel angekommen bezogen wir unsere Zimmer und stellten fest, dass das versprochene vier Sterne Hotel wohl doch eher ein Fan von der Einfachheit und einem gemütlichen Beieinandersein in den Zimmern war. Zum Abschluss des Tages ging es mit einem recht kurzen Fußmarsch noch Richtung Innenstadt und wir bekamen schon einige Informationen zur Stadtgeschichte.
Der nächste Tag begann mit einer S-Bahnfahrt in die Prager Altstadt, in welcher die erste Führung beginnen sollte. So überquerten wir die Karlsbrücke und bestiegen einen der Türme, die es auf jeder Seite der Brücke zu sehen gibt, um die Altstadt aus einer anderen Perspektive sehen zu können. Auf Wunsch von Herrn Betker versuchten wir uns am höchsten Aussichtspunkt des Turmes an einem Klassenfoto. Daraufhin folgte die zweite Stadtführung, welche im jüdischen Viertel Prags stattfand. Wir betrachteten mehrere Synagogen von draußen, die wir jedoch aufgrund Zeitmangels und anderer Hindernisse nicht von innen besichtigen konnten. Bei teilweise 34 Grad Celsius in der Sonne störte das jedoch kaum jemanden. Nach den informationsreichen Führungen hatten wir den restlichen Tag frei und verbrachten diesen weitestgehend mit Tretbootfahren oder sich im Schatten auszuruhen.
Von: Nina Hesse, Tamara Schwarze, Finja Aschemann, Katharina Vogt, Jana Krone
Tag 3 – Der Ausflug nach Theresienstadt
Der größte Programmpunkt unserer Seminarfahrt war der Besuch der historischen Theresienstadt. Thersienstadt ist zweigeteilt, zum einem gibt es das Ghetto und zum anderen die kleine Festung, die als Gefängnis für Oppositionelle und Juden diente. Wenn Juden gegen die absurden Regeln des Ghettos verstießen, wurden sie sofort in die kleine Festung verwiesen. Theresienstadt ist eins der wenigen Ghettos, das aus dem 3. Reich weitestgehend vollständig erhalten blieb. Gerade im Gegensatz zu Bergen Belsen, das viele von uns schon in der 10. Klasse besucht hatten, war Theresienstadt eine ganz andere Erfahrung. Zunächst besuchten wir das umfangreiche Museum in der kleinen Stadt. Besonders interessante Ausstellungen waren Zeichnungen von Kindern und Jugendlichen jüdischen Glaubens, die in dem Ghetto trotz prekärer Lebensumstände von jüdischen Gelehrten unterrichtet wurden. Besonders beindruckt waren wir von der Vielfältigkeit und Genauigkeit der Darstellungen der damaligen Verhältnisse. Auch sehr bedrückend war der Propagandafilm, den wir im kleinen Kino des Museums sehen konnten: 1943 wurden Gerüchte laut, das Juden schlecht in den Ghettos behandelt wurden. Das rote Kreuz kündigte daraufhin einen Besuch in Theresienstadt an. Hierfür wurde das Ghetto oberflächlich umgestaltet, um den Besuchern etwas vorzuspielen. Zum Beispiel bekamen die Straßen Namen und es wurden plötzlich jüdischen Zeitungen ins Leben gerufen. Außerdem wurde ein Waschraum, der nie wieder genutzt wurde, gebaut. Im Propagandafilm sah man Juden, die Fußball spielen, gärtnern und scheinbar ein sorgenloses Leben führen. Unterbrochen wurden diese Sequenzen von Skizzen eines jüdischen Zeichners, der das Leben im Ghetto wahrheitsgetreu darstellten: Diese zeigten ausgemergelte Personen und alptraumhafte Szenen.
Die kleine Festung steht für Besucher offen und auch uns zeigte dort ein Mitarbeiter zuerst einen historisch erhaltenem Raum, indem im 3. Reich bis zu 60 Häftlinge nachts untergebracht wurden, sie mussten im Stehen schlafen und es mangelte ihnen an Luft, da ihnen nur ein kleiner Luftschacht zur Verfügung stand. Als nächstes wurden wir über eine Brücke geführt, unter der regelmäßig tödliche Gladiatorenkämpfe unter Juden ausgetragen wurden zur Belustigung der Aufseher. Anschließend wurden wir zu einer Wiese geführt, wo unter anderem ein Galgen stand. Dieser Platz wurde früher genutzt, um Juden aus 10 Meter Entfernung zu erschießen. So unmittelbar mit den Verbrechen unseres Heimatlandes konfrontiert zu werden, war nicht einfach. Zuletzt wurde uns der größte erhaltenes „Schlafsaal“, in dem bis zu 300 Personen untergebracht wurden, gezeigt. Die Aufseher des KZ’s lebten wenige Meter von dem großen Leid, in herrschaftlichen Häusern entfernt. Neben der menschenunwürdigen Behandlung der Häftlinge musste dies zusätzlich den Aufsehern unteranderem ein Pool bauen. Nach diesem Tag voller interessanter und neuer Eindrücke fuhren wir mit dem Bus wieder in die Innenstadt zurück und den Rest des Tages konnten wir nach eigenem Belieben gestalten.
Tag 4
Der Tag begann mit dem Frühstück um 8 Uhr. An diesem Tag standen zwei Stadtführungen auf der Tagesordnung. Nach dem Frühstück haben wir uns mit unserer tschechischen Gruppenführerin auf den Weg zur Straßenbahn gemacht und sind mit dieser zuerst zur Prager Burg gefahren. Dort fand die erste Stadtführung statt, welche von Ismar gestaltet wurde. Dort begann er seine Führung im zweiten Burghof und von dort aus ging es zum Veitsdom. Der Veitsdom wirkte auf uns alle sehr imposant, da es ein sehr prächtiger und vor allem großer Dom ist, der jede weitere Sehenswürdigkeit in den Schatten stellte. Wir hatten auch die Chance in den Veitsdom gehen zu dürfen und ihn von innen zu besichtigen. Der Dom war wie von außen auch innen sehr beeindruckend, weil er überdimensional groß erschien und Macht ausstrahlte. Danach erkundeten wir das Geländer der Prager Burg weiter, während Ismar uns immer wieder Informationen über das Geländer und einzelne Bauwerke gab. Leider konnten wir nur einen kleinen Teil sehen, da wir sonst hätten Eintritt bezahlen müssen und die Prager Burg war auch mit vielen Touristen übersät, weswegen es auch ziemlich voll war. Zum Schluss gelangten wir zum ersten Burghof, von dem aus wir einen schönen Ausblick auf den Petrin hatten. Dort haben wir eine Pause gemacht und wir alle hatten die Gelegenheit ein paar Bilder machen zu können. Von dort aus ging es mit der zweiten Stadtführung weiter. Diese wurde von Lisa geplant und führte uns zur Prager Kleinseite. Dort war unser erster Halt die Sankt Nikolaus Kirche. Nach dem Beitrag zur St. Nikolaus Kirche haben wir eine Pause gehabt um etwas essen und trinken zu können. Nach der Pause ging es mit der Kirche Maria vom Siege weiter, wo sich der kleine “Prager Jesulein” befindet, den wir uns leider nicht anschauen konnten, da zu dem Zeitpunkt ein Gottesdienst abgehalten wurde. Danach ging es weiter und wir kamen zur John Lennon Mauer. Dort wurden Lieder von John Lennon gesungen und wir konnten einige Fotos machen. Der letzte Punkt der Stadtführung waren die Kleinseitner Brückentürme. Auch bei dieser Stadtführung haben wir Informationen und einen kleinen Einblick erhalten. Nach den Stadtführungen hatten wir Freizeit.
Wir sind noch etwas in der Stadt rumgelaufen und haben uns ein paar Läden angeschaut.
Danach haben wir noch für den Abend und die morgige Abfahrt eingekauft und sind dann zurück zum Hotel gegangen.
Am Hotel haben wir die restliche Zeit verbracht, bis wir uns auf den Weg zum Marktplatz gemacht haben, an dem sich unsere gesamte Klasse getroffen hat.
Von dort aus sind wir zur Moldau gegangen und haben eine kleine Rundfahrt mit einem Schiff gemacht, auf dem wir gegessen haben.
Es war sehr beeindruckend, weil die meisten von uns noch nie zuvor auf einem Schiff gespeist hatten.
Nach dem Essen sind wir auf das Deck des Schiffes gegangen und haben dort zusammen die frische Seemannsluft genossen.
Zum Schluss sind viele von uns erneut einkaufen gegangen und anschließend zurück zum Hotel, wo wir den restlichen Abend, in kleiner Runde ausklingen lassen haben, indem wir zusammensaßen und Musik hörten.
Von: Lisa Muckelberg, Tim Meyer-Michalski , Yaren Sönmez, Ismar Andelija, Markus Hörstermann, Anilcan Sönmez und Roman Gerlach