

Am Amazonas in Ecuador gibt es elf indigene Völker, die teilweise ohne Kontakt mit der Außenwelt im Regenwald leben und sich dort fast nur von der Natur ernähren. Eines dieser Völker sind die Waorani. Die Präsidentin des Volkes Mencay Patricia Nenquihui Nihua war zusammen mit ihrem Manager Christian Cray in Hildesheim. Da Christian Cray Herrn Miyamoto kennt und so der Kontakt zur Robert-Bosch-Gesamtschule zustande kam, besuchte sie am Freitag, den 15. September, unsere Schule.

Mencay Patricia Nenquihui Nihua (rechts) mit Christian Cray
Dort erzählte sie zuerst zwei Spanischkursen aus dem zwölften Jahrgang und anschließend zwei elften Klassen etwas über ihr Leben im Regenwald. Ihr Manager, der bis vor neun Monaten selbst noch in Hildesheim gewohnt hat und jetzt mit seiner Familie in Ecuador lebt, um dort für eine Umweltorganisation zu arbeiten, übersetzte dies und zeigte dazu eine Präsentation mit Bildern und Fotos aus dem Leben der Waorani. Mencay Patricia Nenquihui Nihua, die traditionell einen Kranz auf dem Kopf und rote Farbe im Gesicht trug, eröffnete die Veranstaltung mit einer Begrüßung auf Spanisch. Anschließend erzählte sie, dass die Waorani ihr Geld, welches sie benötigen um Sachen zu kaufen, die ihnen der Wald nicht bietet, früher durch den Handel mit Wildtierfleisch verdient haben. Da dies jedoch von der Regierung verboten wurde, mussten sie sich eine Alternative überlegen, um sich ihr Geld nachhaltig zu verdienen. Daraufhin schlossen sich einige Frauen des Stammes zu einer Organisation zusammen und kamen so auf die Idee, Kakao anbauen und daraus ihre eigene Schokolade herzustellen. Sie gründeten ihre eigene Marke und stellten, mit Hilfe einer Fabrik in Ecuador, Bio-Schokolade her, welche wir dann auch probieren durften. Außerdem möchte sich dieser Zusammenschluss der Waorani-Frauen mit Unterstützung von Umweltorganisationen wie z. B. der, für die auch Christian Cray arbeitet, gegen die Erdölförderung und Abholzung des Regenwalds in ihrem Gebiet wehren. Außerdem betonte Mencay, dass ihr Volk sehr stolz darauf sei, eigenen Kakao anbauen zu können und so eine ökologische Alternative zu dem illegalen Wildfleischhandel gefunden zu haben. Für diese Idee wurden sie mit dem ersten weltweiten Ecuador Prize ausgezeichnet. Trotz ihres traditionellen Lebensstils möchten sich die Waorani dennoch mit modernen Geräten vertraut machen, um ihr Gebiet zu schützen und zu überwachen. So haben mittlerweile die meisten Waorani ein Smartphone. Neben diesen Erzählungen über ihr Volk und dessen Leben erzählte Mencay Patricia Nenquihui Nihua auch einige privatere Geschichten. Auch der Manager Christian Cray berichtete einiges über persönliche Erfahrungen mit den Waorani. Anschließend wurde allen Anwesenden noch ein Film mit Eindrücken aus dem täglichen Leben des Volks, welches aus rund 3500 Menschen besteht, gezeigt. Besonders bekannt sind die Waorani, neben ihrer Schokolade, auch für das Kunsthandwerk. Einige dieser Produkte brachte Mencay mit nach Deutschland und bot sie dort zum Verkauf an.
Anschließend an ihre Erzählungen durften die Schüler und Schülerinnen noch Fragen stellen und Eindrücke an Mencay Patricia Nenquihui Nihua loswerden.
Wir haben viel über das Leben des Volkes im Regenwald gelernt und sind gespannt, ob es diese wirklich leckere Schokolade, die dazu noch fair gehandelt und vegan ist, bald auch in Deutschland zu kaufen gibt und hoffen, dass die Waorani mit ihrem Konzept weiterhin Erfolg haben.