

Als sich am Morgen des 9. Novembers viele Schüler in der Aula versammelten, so war dies keine Überraschung für irgendjemanden. Es ist eine jahrelange Tradition an unserer Schule, an diesem Tag den Opfern der Reichspogromnacht zu gedenken. Jahrgang um Jahrgang begaben sich die Kinder und Jugendlichen in die Aula. Dort wurde Musik vorgespielt, Gedichte von Menschen jüdischen Glaubens zur Zeit des Nationalsozialismus vorgelesen und Reden von Schülerinnen und Schülern vorgetragen. Das ganze Ausmaß der nahenden Katastrophe, in der die Reichsprogromnacht nur eine Etappe darstellte, wurde erst später klar. Die Ausgrenzung der jüdischen Mitbürger wurde Schritt für Schritt vollzogen, bis am Ende selbst der Völkermord möglich war. Zu den besonders perfiden Handlungen in der Folgezeit der Reichpogromnacht gehörte, dass die jüdischen Mitbürger für die Schäden, die in dieser Nacht angerichtet wurden, auch noch finanziell aufkommen mussten.
Das dieses, von den Nationalsozialisten verharmlosend als “Reichskristallnacht” bezeichnete, Pogrom zwar vor 80 Jahren stattgefunden hat, aber durchaus ein aktueller Bezug besteht, machte dann unser Schulleiter Dr. René Mounajed klar.
Nachdem die RBG unter dem „#wirsindmehr“ ein Gruppenbild mit über 1000 Schülerinnen und Schülern veröffentlichte um den Geschehnissen in Chemnitz entgegen zu wirken, wurde sie heftig von der AfD und anderen, anonymen Nutzern des Webs kritisiert, und diese Kritik las der Schulleiter vor, um die Schüler nach ihrer Meinung zu fragen. Und das taten sie, doch taten sie auch noch etwas anderes: Sie erhoben sind, um ein Zeichen zu setzen, ein Zeichen gegen jede Art von Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit, denn dafür steht die RBG nach wie vor, für Courage und Toleranz.