

Entwürfe für eine neue Ausstellungsarchitektur
Im Rahmen von „SCHULE:KULTUR!‟ wurde im Winter 2018/2019 in den Klassen 10.1 und 10.6 erstmals ein fächerübergreifendes Kooperationsprojekt der Fachbereiche Religion/Werte und Normen und Kunst zum Thema „Tod und Jenseits im Alten Ägypten“ durchgeführt. Am Ende der Unterrichtseinheit stehen von den Schülerinnen und Schülern konzipierte und gebaute Modelle für einen musealen Ausstellungsraum.
Willkommen im ägyptischen Totenreich ‒ Zu Gast bei Hem-iunu, Idu und Anch-Hapi
Welchem Zweck dienten die Pyramiden? Weswegen haben die alten Ägypter ihre Toten mumifiziert? Wozu braucht man im Jenseits Dienerfiguren? Und wer sind Osiris, Anubis und Ammut? Diese und weitere Fragen wurden am Mittwoch, 12. Dezember 2018, bei einem Besuch der beiden Klassen in der Dauerausstellung des Roemer- und Pelizaeus-Museums (RPM), des Kulturpartners der Schule, beantwortet. Geführt von Nira Kleinke und Konstanze Thomas-Zach, Mitarbeiterinnen der Museumspädagogik des RPM, erhielten die Schülerinnen und Schüler vertiefte Einblicke in die Glaubensvorstellungen, den Totenkult und die Mumifizierungsmethoden der großen Nildynastien. Im Anschluss an den etwa einstündigen Rundgang folgte eine Erkundung der Ausstellungsräume in Kleingruppen ‒ diesmal allerdings nicht noch einmal unter archäologischer oder religionswissenschaftlicher Perspektive: Stattdessen galt es, den Ausstellungsaufbau selbst einer kritischen Architektur-Analyse zu unterziehen und Aspekte wie die Raumatmosphäre, die Besucherfreundlichkeit oder die Sicherheit zu prüfen.
Fächerübergreifende Kooperation
Zurück an der Schule wurden die Glaubensvorstellungen der alten Ägypter im Unterricht des Faches Religion/Werte und Normen bei Stefanie Ruhland (10.1) und Stefanie Gruner (10.6) im Rahmen der Unterrichtseinheit „Sterben, Tod und Jenseits‟ thematisiert. Parallel dazu befassten sich die beiden Klassen im Kunstunterricht bei Kai Gurski mit dem Entwurf von Ausstellungsräumen im Rahmen der Unterrichtseinheit „Gebauter Raum / Architektur / Innenarchitektur‟. Durch diese enge interdisziplinäre Verzahnung wurde den Schülerinnen und Schülern ein geschärfter Blick aus mehreren fachlichen Perspektiven auf die Thematik ermöglicht.
Anspruchsvoller Modellbau
Diese intensive Auseinandersetzung mit der altägyptischen Kultur mündete in der Planung einer Museumsausstellung und ihrer Veranschaulichung in Form eines dreidimensionalen Modells im Maßstab 1:25. Jede Schülerin / jeder Schüler entwickelte über mehrere Wochen ganz individuelle Lösungsansätze zur publikumsorientierten und zugleich inhaltlich angemessenen Vermittlung altägyptischer Totenkulte. Neben ägyptologisch-fachlichen Fragen galt es auch, einen inhaltlich logischen Ausstellungsaufbau zu gewährleisten, die Totenruhe der mumifizierten Körper zu wahren, eine angemessene Raumatmosphäre zu schaffen oder auch gewisse Sicherheitsbestimmungen zu berücksichtigen, etwa die Barrierefreiheit oder die Gewährleistung von Fluchtwegen. Die Form- und Farbgebung der Raumelemente, die Lichtführung und zahlreiche Detailfragen, beispielsweise die Höhe von Vitrinen, die Anzahl von Sitzgelegenheiten, die Anlage von szenischen Einbauten oder die Anordnung von Großfotos und Texttafeln waren zu klären. Die Zahl der sehr aufwendig umgesetzten und inhaltlich überzeugenden Modelle war bei beiden Klassen ausgesprochen hoch. Vollplastisch modellierte Ausstellungsobjekte im Miniaturformat, elektrische Beleuchtungen, tropische Grünpflanzen, verglaste Sandböden oder effektvolle Wandfarben sind nur einige der Besonderheiten, mit denen einige Arbeiten aufwarten können.
Präsentation der Projektergebnisse
Einige besonders gelungene Modelle wurden bereits am Tag der offenen Tür in der Robert-Bosch-Gesamtschule am 30. März 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt und wenig später von Désirée Pfaff im Gesellschafts-Unterricht im 5. Jahrgang zur Einführung des Themas „Altes Ägypten“ mit großem Erfolg eingesetzt. Ausgewählte Arbeiten werden auch beim SCHULE:KULTUR-Meilensteinefest in Wolfenbüttel am 28. August 2019 zu sehen sein. Eine schulinterne Ausstellung ist zu Beginn des 1. Halbjahres des Schuljahres 2019/2020 vorgesehen.
Die Abbildungen zeigen die Modelle folgender Schülerinnen und Schüler:
Yannick Joel Busche (10.1), Vanessa Görlich (10.1), Justin-Jermaine Klemenz (10.1), Carl Fidelis Osterwald (10.1), Lilian Sanders (10.1), Jara-Marei Auf dem Berge (10.6), Moritz Casper Beel (10.6), Maira Gesang (10.6), Marlin Raymond Loel (10.6), Mani Lotfi (10.6), Xenia Odnodvorcev (10.6), Lucy Schlimgen (10.6), Burcu Tekcan (10.6) und Marcel Topel (10.6).