

Rom – Studienfahrt der Robert-Bosch-Gesamtschule vom 24.6. bis 28.6.2019
Wissenswertes:
Die ewige Stadt hat viel zu bieten. Neben den Sehenswürdigkeiten des antiken Stadtkerns innerhalb der aurelianischen Mauern locken zahlreiche Plätze, Museen, mittelalterliche und neuzeitliche Monumente. Folgt man den Tourismusströmen, landet man unweigerlich beim Kolosseum und dem Forum Romanum. Eingebettet zwischen den berühmten sieben Hügeln, unmittelbar tangiert vom Palatin und Capitol liegt das politische, wirtschaftliche und religiöse Zentrum der antiken Welt in einer Senke. Die ältesten Siedlungen wurden zunächst auf den Hügeln gegründet. Mit der fortschreitenden Bevölkerungszunahme während der sagenumwobenen Königszeit wurde der malariaverseuchte Sumpf zwischen den Hügeln durch die Cloaca Maxima entwässert. Der Platz, der ursprünglich draußen (foris) lag, wurde als Forum Romanum zur neuen Mitte (Synoikismus) der aufstrebenden Weltmacht. Bereits um 600 v. Chr. wurde der Platz gepflastert. Im Laufe der Jahrhunderte wurden Tempel, Basiliken, Triumphbögen und andere Gebäude errichtet. Im 5. Jahrhundert wurden die Zwölftafelgesetze (Grundlage des römischen Zivil- und Strafrechts) an der Rostra (Rednerbühne) eingelassen und für jeden römischen Bürger zugänglich gemacht. Caesar und Kaiser Augustus ließen das Forum mit prächtigen Marmorbauten umgestalten. Orte, wie der Lapis Niger, der als Romulusgrab gilt, die Quelle der Juturna sowie der Umbilicus Urbis (der Nabel der Stadt) und das Vestaheiligtum verleihen mystisch – sakralen Nimbus. Während der Blütezeit Roms muss der Platz wohl von unzähligen Händlern, schreienden Menschen und Politikern bevölkert gewesen sein. Im Mittelalter verfielen die Bauten und wurden für den Kirchenbau geplündert. Noch im 19. Jahrhundert diente das ehemalige Forum als Viehweide (Campo Vaccino) inmitten der Stadt. Doch der Glanz vergangener Tage ist trotz der Ruinen noch zu erahnen. Ein Zeugnis römischen Selbstbewusstseins und imperialer Größe dokumentiert z. B. der im Jahre 81 n. Chr. errichtete Titusbogen. Die Reliefs auf den Innenseiten des Bogens zeigen den bei der Zerstörung Jerusalems erbeuteten siebenarmigen Leuchter und die goldenen Trompeten. Die in Rom wohnenden Juden weigerten sich den Bogen zu durchqueren. Die Beutestücke blieben 400 Jahre lang im Friedenstempel, bis sie bei Plünderungen der Vandalen entwendet wurden.
Unvergessliche Tage in Rom:
Nach einer anstrengenden Anreise über Hamburg erreichen wir am Montagabend per Flug die ewige Stadt. Wir quartieren uns im 3 Sterne-Hotel Pyramide in der Nähe der Cestius-Pyramide am alten Stadttor San Paolo ein.
Am nächsten Tag stürzen wir uns nach dem Frühstück morgens um acht in das Gewimmel der italienischen Hauptstadt. Für neun Uhr hat unser Lehrer Bernhard Kaiser die Besichtigung des Colosseums reserviert. Wir sind beeindruckt von dem monumentalen, 2000- Jahre alten Amphitheater, das einem steinernen Gerippe gleichend seines Marmorschmuckes längst beraubt ist. Ca. 500.000 Menschen und Millionen Tiere sollen in Laufe von 500 Jahren ihr Leben in blutigen Spektakeln gelassen haben.
Entlang der Kaiserforen schlendern wir zum Forum Romanum. Auch hier zeigt sich ein ähnlicher Anblick. Wir finden nur noch Reste der ehemals prächtigen Tempel und Basiliken. Dann erklimmen wir den Palatin, einen der sieben Hügel der ewigen Stadt, wo der sagenhafte Romulus durch die Auspicien den Auftrag für die Gründung der Stadt im Jahre 753 v. Chr. erhalten haben soll. Hier standen die kaiserlichen Paläste, von hier bietet sich dem Rombesucher ein phantastischer Blick auf den Circus Maximus, wo die berühmten Wagenrennen stattfanden.
Weiter geht es zum Altare della Patria, dem Monument, das im 19. Jhr. als Symbol zur Gründung des italienischen Nationalstaates errichtet wurde. Die Sonne brennt unerbittlich und wir rasten in den schattigen Straßen und Gassen des angrenzenden neuzeitlichen Viertels.
Wir besichtigen das Pantheon, einen Tempel, der allen Göttern geweiht war. Jahrhundertelang war die Kuppel mit einer Spannweite von 43 Metern die imposanteste der Welt. Hier finden wir zum ersten Mal ein völlig intaktes antikes Gebäude und sind begeistert von Architektur, Symmetrie und Marmorschmuck in den verschiedensten Farben.
Dann besuchen wir die Piazza Navona mit den berühmten drei Brunnen ( Vier-Flüsse-Brunnen, Neptunbrunnen und Mohrenbrunnen). Am Ende des ersten Tages besichtigen wir die Fontana di Trevi, die Touristen aus aller Welt magisch anzieht. Berühmt geworden ist der Brunnen durch den Film „La dolce Vita“, als die schwedische Schauspielerin und blonde Schönheit Anita Ekberg ein Bad nahm. Überhaupt spielen Brunnen in Rom seit alters her eine wichtige Rolle für die Wasserversorgung der Stadt.
Wir sind erschöpft, haben wir doch bereits 24 km per pedes zurückgelegt. Ein gemeinsames Abendessen in Trastevere jenseits des Tibers schafft Linderung. Über die Tiberinsel erreichen wir das Capitol, den kleinsten, aber wichtigsten Hügel Roms. Hier erbauten die Römer ihren Hauptgottheiten Jupiter, Juno und Minerva stattliche Tempel. Hier waren die Münzprägeanstalt und die Arx, in der sich die Römer bei Gefahr verschanzten. Beim Aufstieg über die berühmte Treppe begrüßen uns die marmornen Schutzgötter Castor und Pollux. Weiter oben steht das repräsentative bronzene Reiterstandbild des Philosophenkaisers Marc Aurel. Müde, aber zufrieden schleppen wir uns zurück zum Hotel und beschließen den zweiten Abend.
Am Mittwoch fahren wir mit der Metro in den Vatikan, den kleinsten Staat der Welt. Hier residiert Papst Franziskus, das Oberhaupt der katholischen Kirche. Zunächst jedoch wollen wir die vatikanischen Museen mit ihren Kunstschätzen aus drei Jahrtausenden besichtigen. Wasser- und Sonnenhutverkäufer säumen den Weg. Scharlatane, moderne Wegelagerer, bieten ihre Dienste an und wollen uns beschleunigend für 28 Euro pro Person ins Museum schleusen. Wir lehnen dankend ab, gelangen wir doch mittels unserer mit Schulstempel versehenen Lista Studenti für 4 Euro in den Musentempel. Die weltberühmte Sixtinische Kapelle, Ort der Papstwahl, bildet mit den weltberühmten Fresken des Michelangelo den Abschluss.
Nun endlich steht die Besichtigung des Petersdoms, der wohl berühmtesten Kirche der Welt, auf dem Programm. Die gewaltige Kuppel scheint über dem Hochaltar zu schweben. Einige Mutige von uns erklimmen über mehr als 500 Stufen die Kuppel in schwindelnder Höhe. In 120 m Höhe bietet sich uns ein phantastischer Blick über die gesamte Stadt. Kein Gebäude in Rom ist höher.
Wir flanieren vorbei an der Engelsburg, einem festungsartigen Gebäude und Zufluchtsort der Päpste bei Gefahren. Ursprünglich war das Gebäude als Mausoleum für Kaiser Hadrian errichtet worden. Mit der Metro fahren wir zurück ins Quartier. Die Besichtigung der Spanischen Treppe scheint verzichtbar zu sein, dennoch nehmen wir sie als abendliche Aktion in Angriff. Zum Schlafen ist es ohnehin zu heiss.
Am Donnerstagmorgen steigen wir hinunter in die Unterwelt. Wir erleben eine phantastische Führung durch die Santa Domitilla-Katakomben. Der deutschsprachige Führer aus Karlsruhe erfreut uns mit allerlei Anekdoten und räumt mit einigen Irrtümern auf. Zum Beispiel nutzen die Christen die Katakomben nicht als Zufluchtsorte oder Wohnstätten, sondern ausschließlich als Begräbnisstätten. Das weiche Tuffgestein (gepresste Vulkanasche) erleichterte das Aushöhlen der unterirdischen Gräber.
Dann fahren wir mit der Bahn ca. 20 Kilometer nach Ostia Antica, zum Überseehafen der antiken Stadt Rom. In ihren Glanzzeiten vor 2000 Jahren hatte die an der Mündung des Tiber gelegene Hafenstadt 100.000 Einwohner. Sie verfügte neben zahlreichen Lagerhallen und Umschlagplätzen für Im- und Exportgüter aller Art über alle kulturellen und ökonomischen Einrichtungen, die notwendig für die Großstadt waren. Die quadratische Anordnung der Straßen diente im Laufe der Geschichte zahlreichen Großstädten in aller Welt als Vorbild. Längst ist der Hafen verlandet, das Meer viele Kilometer entfernt.
Wir fahren mit der Bahn noch zwei Stationen weiter und landen in Lido Centro, dem quirligen Badeort der Römer am tyrrhenischen Meer. Wir stürzen uns in die kühlenden Fluten und entledigen uns des Körperschweißes.
Auf der Rückfahrt legen wir noch einen Stop bei der Basilika San Paolo fuori le Mura ein. Hier ist der Apostel Paulus unter dem Hochaltar beerdigt. Ausgestellt ist die goldene Kette, die der Heilige angeblich während seiner Gefangenschaft trug. Der Kirchenbau galt bis zur Errichtung des Petersdoms als die größte Kirche der Welt. Die Symmetrie der fünfschiffigen Basilika mit ihrem gewaltigen Querschiff ist überwältigend. Hier finden sich zahlreiche Spolien (Beutemarmor) aus antiken Stätten. Die Portraits sämtlicher Päpste blicken von oben in das gewaltige Kirchenschiff. Offensichtlich ist das Bauwerk den meisten Pauschaltouristen unbekannt, jedenfalls bleiben uns lange Schlangen wie am Petersdom erspart.
Der letzte Tag ist angebrochen. Bevor wir um zwölf Uhr mit dem Transferbus zum Flughafen fahren, besichtigen wir noch die imposanten Ruinen der Caracalla-Thermen. Geblieben sind gewaltige Ziegelmauerwerke, die einst mit prächtigem Marmor verkleidet waren. Die Thermen waren über 600 Jahre in Betrieb, bevor sie durch den enormen Bevölkerungsschwund im frühen Mittelalter aufgegeben wurden.
Eine intensive, anstrengende Woche liegt hinter uns. Erschöpft, aber kulturell bereichert und glücklich fliegen wir nach Hause.
Über den Wert solcher Studienfahrten möge ein jeder sich sein eigenes Urteil bilden!!
Ein Wort des Altbundespräsidenten Theodor Heuss: Es gibt drei Hügel, von denen das Abendland seinen Ausgang genommen hat: Golgatha, die Akropolis in Athen und das Capitol in Rom. Aus allen ist das Abendland geistig gewirkt, und man darf alle drei, man muss sie als Einheit sehen.
Johann Wolfgang von Goethe: Ich kann sagen, dass ich nur in Rom empfunden habe, was eigentlich ein Mensch sei. Zu dieser Höhe, zu diesem Glück der Empfindung bin ich später nie wieder gekommen.
Robert de Niro: Italy has changed, but Rome is Rome.
Kaiser Nero: Meine Stadt brennt, reicht mir ein Tränendöschen!
Theodor Heuss: Ein Finanzrat darf verdrossen sein, aber nicht ein Studienrat. Der eine sitzt über oft unfrohen Akten; der andere steht vor Kinderseelen, die froh sein wollen, um ernst werden zu können.