

Chemiker und Physiker den Elementen auf der Spur in Südtirol
„Guten Morgen, ich bin Sven euer neuer Busfahrer!“. Mit diesen Worten hat unsere Seminarfahrt am Samstag um 7:30 Uhr begonnen. Anstelle einer Party im Bus fand die Feier lediglich auf den Nintendos bei Mario Party statt. Gegen Ende der Fahrt begegneten wir in einem fremden Reisebus, so freundlich wie wir waren und obwohl wir gewunken hatten, der haarigen, nackten Wahrheit des Gegenübers: dem Allerwertesten. Nach 14 Stunden purer „Party“ und der Sitzfleischsensation kamen wir fix und fertig im Hotel an. Begrüßt wurden wir mit einem leckeren drei-gängigen Buffet, bei welchem für jeden was dabei war.
Müde wie eh und je mussten wir am nächsten Morgen früh aufwachen und haben erfahren, dass uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Anstatt der geplanten Wanderung bei den Geislerspitzen zum Zendleserkofel verbrachten wir unseren Vormittag im Messner Mountain Museum in Brunek. Damit der sportliche Anteil pro Tag nicht zu kurz kam, unternahmen wir eine „kurze“ Wanderung von der Nachbarstadt Brixen zurück zum Hotel in Raas. Anderthalb Stunden waren wir im Kampf gegen die Naturgewalten, wie Regen, Donner, hundertprozentiger Steigung und Frau Thormeiers flotten Schritt ausgeliefert. Als Entspannungsmaßnahme nach dem harten Tag hörten wir uns informative Referate unserer Mitschüler an, zum Beispiel über den Tourismus in Südtirol, die Gesteine der Drei Zinnen und Max Valier.
Ohne jegliche Erwartungen starteten wir Dienstag in den Tag, welcher sich als Highlight der Fahrt entpuppte. Zuerst sind wir ins Silberbergwerk gefahren, wo unsere Trommelfelle durch die mit Druckluft betriebenen jahrhundertalten Maschinen geplatzt sind. Halb taub genossen wir die restliche, sehr professionelle und informative Führung. Zur Erholung von den „Schäden“ machten wir in der schönen Innenstadt von Sterzing eine Pause und stärkten uns. Nach der Pause ging’s rund auf der Eisack. Die wilde Rafting Tour beinhaltete aggressive Kämpfe zwischen den Chemikern und Physikern, wobei sich einige Jungs anstellten wie wasserscheue Katzen. Für die ganz harten gab es zum Schluss die Schwimmprobe, wobei wir uns auf dem 5°C kalten Wasser der Eisack treiben ließen und anschließend ans Ufer schwimmen mussten. Alle Hydrophoben unserer Kurse sind zeitgleich am Gilfenklamm wandern gegangen und haben die schöne Natur genossen. In den späten Abendstunden rundeten die Schüler als auch die Lehrer den erfolgreichen Tag mit ein paar Gläschen Saft und Keksen ab…
Fröhlich und total ausgeschlafen machten sich die abenteuerlustigen Wanderer auf zu den Drei Zinnen, doch der Bus hatte nicht ganz so viel Motivation wie wir und ließ uns bereits am Fuße des Berges im Stich. Das hielt uns sportlichen Wanderer allerdings nicht auf und wir steppten von dort aus den Berg hoch. Kurz vor den Spitzen machten die Lehrer schlapp und verweigerten die letzten paar Meter vor dem Ziel. Erschöpft aber glücklich nach einer Stunde Schlaf im Bus erreichten wir das Set der berühmten Bergpolizei: den Pragser Bergsee. Einige gönnten sich eine kalte, überteuerte Pommes, während andere den Sprung ins kühle Nass wagten. Am Abend gingen bei allen relativ schnell die Lichter aus.
Nach vier Tagen Knechtschaft gönnte man uns am Donnerstag eine kleine Auszeit. Direkt nach dem Frühstück zogen wir uns eine Line Referate rein, beispielsweise über die Mumifizierung, Erzgewinnung in Bergwerken und Astronomie. Nach der täglichen Dosis an Wissen cruisten wir in die Metropole Brixen. Nach einem wohltuendem Mahl erkundeten wir die belebte City. Das wunderschöne Kloster mit vielen vergoldeten und spät-gotischen Details, welches wir besichtigten, raubte uns den Atem. Abgerundet wurde dies mit einer sehr informativen Führung. Zur Feier des letzten Abends organisierten wir einen kleinen Spieleabend, bei welchem wir den Lehrern einen kleinen Streich spielten. Bei einer Runde Pantomime machten sich die Lehrer ein wenig zum Affen.
Freitag folgte dann der Gipfel unserer Alpentour. Das Zeitmanagement hat uns den letzten Nerv geraubt. Nach einer kurzen Nacht startete der Tag um 5:30 Uhr mit Augenringen bis zum Mund. Mit unseren gepackten Lunchpaketen stiefelten wir um sieben Uhr in den Bus, um nach Bozen zu fahren. Anschließend folgte eine morgendliche Stadtführung der Schüler mit einem flotten Schritt, da um zehn Uhr zwei unfassbar spannende Workshops über Anatomie und Farben im Naturkundlichen Museum auf uns warteten. Weiter ging es zu einem Date im Archäologischen Museum mit der berühmten Gletschermumie Ötzi. Zudem lernten wir während einer interessanten Führung einiges über sein Leben. Die letzten Stunden unseres Aufenthalts in Südtirol verbrachten wir mit einer Vorbereitung auf die anstehende Heimfahrt.
Zuhause im Bett ließ man die Woche Revue passieren und kam zum Entschluss, dass es eine sehr gelungene und unvergessliche Studienfahrt war.
Alyssa Homeyer, Alice Birkner, Tinka Seidel, Danijela Brlozanovic