

Mein Homeoffice…
…finde ich viel langweiliger, als in der Schule zu sein! Jetzt muss ich mehr von Schülerinnen und Schülern gesendete Texte, Referate, Präsentationen korrigieren, Mails beantworten und schriftliche Rückmeldungen geben. Ich bin darin leider auch nicht so schnell, so dauerte es zunächst eine Weile, bis ich mich durch die vielen schriftlichen Lösungen durchgearbeitet hatte. Direkte menschliche Kontakte und Unterricht in der Klasse machen mir einfach viel mehr Spaß! Nun weiß ich, warum ich keinen reinen Bürojob machen wollte und mich für den Lehrerberuf entschieden habe.
Als ich vorletzte Woche das erste Mal nach langer Zeit wieder im Schulgebäude war, denn ich habe im 13. Jahrgang Abitur-Prüfungsvorbereitung gemacht, habe ich mich sehr auf die Stunden mit meinem Deutschkurs gefreut. Und im Lehrerzimmer war ein bisschen Smalltalk in der Pause schon ein Highlight! Es war einfach schön, meine Schülerinnen und Schüler und Kolleginnen und Kollegen wiederzusehen! Sprechen konnte ich allerdings erst, als ich wieder Puste hatte, denn nachdem ich zweimal mit Mund-Nasen-Schutz in den vierten Stock des E-Traktes gegangen war, konnte ich zunächst nur noch japsen.
Seit dieser Woche gelingt für mich ein Wechsel von Unterricht und Homeoffice immer besser. Das Aufgabentool von Iserv, das Ipad und ich, wir verstehen uns zunehmend!
Aber ich freue mich dennoch auf den Schulalltag mit allen Lerngruppen! Ich vermisse Euch!
Lucia Ballosch
Meine Gedanken zum Homeoffice
Ein Tag im Homeoffice ist anders als ein Tag in der Schule,
das ist klar.
Morgens 15 Minuten länger schlafen, weil man sich den Schulweg erspart,
das kommt vor.
Die Pausen etwas entspannter angehen, weil man sich zwischenzeitlich aufs Sofa legen kann,
das ist super.
Und dennoch ist so ein Tag nicht weniger intensiv.
E-Mails wollen tagesaktuell beantwortet werden, Aufgaben erledigt werden,
das kann stressig sein.
Man bleibt in Kontakt, steht für Nachfragen und bei Problemchen zur Verfügung,
das hat sich nicht geändert.
Die ständige Erreichbarkeit und die Planungsunsicherheit in Zeiten einer Krise sind belastend,
das nervt manchmal.
Und dennoch ist es der richtige Weg.
Eine Situation wie diese gab es noch nicht,
das wissen wir alle.
Die Krise erfordert Solidarität, Achtsamkeit und eine Gemeinwohlorientierung,
das sind unsere Herausforderungen.
Doch mit wirksamen Mitteln wie Hygiene, Abstand und dem Vertrauen in die Wissenschaft kommen wir voran,
das ermutigt mich.
Jetzt gilt es dies umzusetzen, und ich bin fest davon überzeugt, das werden wir gemeinsam.
Mit dieser hoffnungsvollen Perspektive melde ich mich aus meinem Homeoffice,
Bleibt gesund, bis bald in der Schule,
Nicolas Schäfer
Zwischen Home Office und Präsenzunterricht
Seit drei Wochen habe ich eigentlich zwei Arbeitsplätze – okay, das haben wir Lehrer eigentlich dauerhaft, aber trotzdem ist es nicht so wie immer. Meine 10.1 ist seit drei Wochen mit einem Sonderplan zur Prüfungsvorbereitung auf die in der nächsten Woche startenden Abschlussarbeiten wieder in der Schule. So mache ich an vielen Vormittagen wieder Unterricht in der Schule, natürlich mit Abstand und in kleinen Gruppen. Die Hygieneregeln waren anfangs ungewohnt, aber mittlerweile ist eine gewisse Routine eingekehrt und besonders der Größe der Gruppen kann ich durchaus positive Seiten abgewinnen. Schwer fällt mir, dass ich die Schüler nicht wie gewohnt individuell aus der Nähe unterstützen kann, ich kann mich nicht mal eben und einfach daneben setzen, Hilfestellung geben, doch auch mit Abstand geht es natürlich. Die Stimmung ist gut, obwohl immer wieder anklingt, dass die Schüler traurig darüber sind, dass ihre Schulzeit mit so vielen Einschränkungen endet.
Wenn mein Unterricht endet, kommt die zweite Schicht am häuslichen Schreib-/Ess- oder Gartentisch (von Montag bis Freitag sitzt mein Mann an unserem gemeinsamen Schreibtisch im Home Office). Zunächst wühle ich mich durch den Dschungel an am Morgen eingetroffenen Emails. Viele Absprachen, die im normalen Betrieb zwischendurch und vor Ort erfolgen, werden jetzt auf diesem Wege getroffen. Es ist nicht einfach, hier den Überblick zu behalten. Mehr noch als im normalen Schulalltag helfen mir to do Listen, um alles im Blick zu haben. Neben meiner 10.1 betreue ich die 5.2 und die 7.2 ( ganz liebe Grüße an beide Klassen an dieser Stelle) im Fach Deutsch. Beide Gruppen erhalten wochenweise Aufgaben per Mail, das Aufgabentool oder über den Postweg.
Dabei versuche ich immer zu beachten, dass sie diese auch wirklich alleine erledigen können. So vereinfache ich Aufgabenstellungen, füge Fotos in die Arbeitspläne ein, verlinke hilfreiche Lernvideos (meinen Traum, eigene Videos zu produzieren musste ich erstmal begraben, die Zeit reicht dafür einfach nicht) und beantworte immer wieder Fragen per Mail. Mit beiden Klassen führe ich wöchentlich Videokonferenzen durch. Das klappt auch wirklich gut, wir treffen uns immer in kleinen Gruppen, besprechen Arbeitsergebnisse, beantworten Fragen, erarbeiten neue Inhalte und genießen es einfach, uns mal zu hören und zu sehen. In diese Konferenzen ist wirklich mittlerweile eine gewisse Routine eingekehrt, es geht konzentriert und zielorientiert zu, aber wir lachen auch miteinander (z.B. wenn mitten in der Konferenz plötzlich einer vom Stuhl fällt und danach grinsend wieder hochkrabbelt) oder erzählen von unserem täglichen Leben mit den Corona Beschränkungen. Ich bin sehr stolz auf meine Schüler, die die Aufgaben wirklich überwiegend sehr gewissenhaft erledigen. In der 5.2 entstehen gerade tolle Lapbooks zu unserer Lektüre „Rico, Oskar und die Tieferschatten“. Über die freuen Wiebke Schneider und ich uns riesig. Frau Schneider unterrichtet in diesem Halbjahr gemeinsam mit mir dort Deutsch – das ist auch im Home Office eine echte Entlastung und Bereicherung, auch wenn wir lieber beide zusammen im Klassenraum stehen und den Luxus einer Doppelbesetzung dort einsetzen würden. Auch die 7.2 arbeitet zuverlässig und lädt ihre Ergebnisse termingerecht auf IServ hoch. Die meisten Lesetagebücher haben mich mittlerweile auf dem Postweg erreicht.
Mein Arbeitstag endet oft erst spät – zwischendurch versuche ich natürlich auch, den normalen alltäglichen Wahnsinn einer fünfköpfigen Familie zu managen. Allerdings stelle ich hier fest, dass es eine große Entlastung ist, dass meine eigenen Kinder schon größer und somit selbstständiger sind.
Mir fehlen: der ganz normale Austausch mit den Kollegen im Lehrerzimmer oder vor den Postfächern (auch wenn ich den durch den Präsenzunterricht zumindest teilweise habe), der direkte Kontakt zu den meisten meiner Schüler, Zeit für viele tolle Ideen, die ich im Kopf habe, die turbulente und bunte Atmosphäre, die den Alltag unserer Schule kennzeichnet, freie Sicht durch meine Brille (Brillen und Masken vertragen sich nicht), kurz gesagt: mein Alltag an dieser Schule, an der ich unglaublich gerne unterrichte. Aber ich freue mich auch, aktuell ein bisschen Normalität zurück zu gewinnen. Dem 10. Jahrgang drücke ich die Daumen für die Abschlussarbeiten und hoffe, dass alle ihre angestrebten Abschlüsse erreichen. Uns allen wünsche ich Geduld, Gelassenheit und weiterhin Kreativität, um mit den aktuellen Anforderungen fertig zu werden.
Hilke Brunken-Harms