Das Fach Latein
Das Fach Latein wird an der Robert-Bosch-Gesamtschule als zweite Fremdsprache angeboten. Der Unterricht in Latein beginnt in Jahrgang 6 mit einem 4-stündigen Wochenkurs, der ab Jahrgang 7 als Wahlpflichtkurs bis zum 10. Jahrgang fortgesetzt wird.
Latein ist die Sprache der alten Römer, die nach der mythologischen Gründung ihrer Stadt Rom im Jahre 753 vor Chr. im Laufe der Jahrhunderte ein Weltreich begründeten, das große Teile Europas umfasste. Das römische Reich erlebte nach unzähligen Kriegen und Eroberungen seine Blütezeit und größte Ausdehnung im 1. Jahrhundert nach Christus. Der erste römische Kaiser Augustus hatte nach dem Untergang der römischen Republik aus einer mit Ziegelsteinen erbauten Stadt eine prunkvolle Kapitale aus Marmor errichtet. Neben der typischen monumentalen römischen Architektur erblühten aber auch Wissenschaften, Rhetorik, Rechtswesen, Künste und Literatur, von denen zahlreiche Zeugnisse die Zeiten überlebt haben.
Insbesondere mit der Literatur zahlreicher Autoren aus den zwei Jahrhunderten vor und nach Christus beschäftigen wir uns im Unterricht. Die Werke der berühmten augusteischen Dichter Vergil und Ovid sind uns erhalten geblieben. Aber auch die Historiker Livius, Tacitus und Sallust legen auch kritisch Zeugnis von der Herrschaft der Römer ab. Nicht zu vergessen sind die rhetorischen und philosophischen Abhandlungen Ciceros und die Kommentare Caesars zum gallischen Krieg.
Natürlich wurde Latein bis in die jüngste Zeit gesprochen und war jahrhundertelang die Sprache der Wissenschaftler. Zahlreiche lateinische Fachbegriffe zeugen davon. Die modernen romanischen Sprachen haben ihren Ursprung im Lateinischen.
Wir sehen heute Latein als Reflexionssprache, das heißt, wir sprechen es nicht mehr, sondern übersetzen Texte vom Lateinischen ins Deutsche und interpretieren und erörtern den Inhalt. Das klassische Latein der alten Römer war eine hochkultivierte Hochsprache, mit der man akribisch auch schwierige Sachverhalte wiedergeben konnte. Deshalb reflektieren wir im Unterricht auch über grammatikalische Strukturen der deutschen Sprache und gewinnen kostbare Einblicke, die uns sprachlich und intellektuell voranbringen.
Sekundarstufe I (Jahrgänge 6 bis 10)
Wir verwenden im Unterricht das Lehrwerk VIVA, das in drei Bänden vorliegt.
Wir orientieren uns während der gesamten Lehr- und Lernphase an den Kernkompetenzen Sprachkompetenz, Textkompetenz und Kulturkompetenz und halten uns an das vorgegebene Curriculum.
In den ersten beiden Lernjahren geben wir neben der Vermittlung elementarer
Grammatikkenntnisse anhand einfacher Texte kindgerechte Einblicke in die Alltagswelt der Römer. Wir lernen eine typisch römische Familie, ihre Sitten und Gebräuche, Feste, das Schulwesen und viele andere interessante Themen kennen. Auch die Mythologie der antiken Welt, das Götterwesen und die Taten der Heroen stehen im Zentrum des Unterrichtes.
In den Jahrgängen 8 und 9 arbeiten wir mit dem Lehrwerk VIVA II und setzen uns sukzessive mit der Erschließung komplexer syntaktischer Satzkonstruktionen auseinander.
Latein und auch Griechisch als Fundament der europäischen Kultur werden immer sichtbarer und vermitteln wertvolle Einblicke in politisches, sowie ethisch-moralisches Denken und Handeln. Wir erfahren, dass ein Weltreich völlig neue Verwaltungsstrukturen erfordert, oft auch Konflikte mit den eroberten Völkern zu bewältigen hat.
Im 10. Jahrgang soll ein sanfter Übergang von der Lehrbuchphase zur römischen Originalliteratur vonstatten gehen. Das Lesen von Originaltexten hat nun höchste Priorität, nur das kann das Ziel von Lateinunterricht sein. Noch immer erscheint Caesars Bellum Gallicum (der gallische Krieg) eine geeignete Übergangslektüre zu sein. Wir erfahren von römischer Kriegsführung, aber auch von römischer Defensivideologie und hinterfragen diese kritisch. Aber auch die Fabeln von Phaedrus, die menschliches Verhalten widerspiegeln, können lohnende Lektüre sein. Auch leichte Pliniusbriefe, die Einblick in römisches Leben geben, sind interessant.
Bei ausreichenden Leistungen erwerben die Schüler das Kleine Latinum und können unter bestimmten Umständen die für das Abitur notwendige 2. Fremdsprache abschließen.
Gymnasiale Oberstufe (Jahrgänge 11 bis 13)
Der 11. Jahrgang gilt als Übergangsjahrgang, nach dessen Absolvierung Latein bei ausreichenden Leistungen mit dem Latinum beendet werden kann.
Wir lesen eine der berühmten Reden Ciceros und bekommen Einblick in das römische Rechtssystem. Außerdem sollen Ausschnitte aus den Werken zweier Dichter gelesen werden. Catulls Lesbiagedichte bieten sich an, in denen der Dichter seine Liebeserfahrungen verarbeitet. Ergänzend könnten berühmte Episoden aus Ovids Metamorphosen gelesen werden.
Für die Jahrgänge 12 und 13 sind 12 verbindliche Leitthemen vorgegeben, die in den entsprechenden Jahren abiturrelevant abgearbeitet werden. Die Schüler können Latein als P4 oder P5 (Prüfungsfach im Abitur) belegen oder einfach als Grundkurs.
Im Wechsel folgen historische Themen (Autoren Sallust, Tacitus, Vergil), Dichtung (Vergil und Ovid), Briefliteratur (Plinius und Seneca), Rhetorik und Philosophie (Cicero und Seneca).
Bereits nach dem 12. Jahrgang erreichen die Schüler bei ausreichenden Leistungen das Große Latinum.
Besonderheit: Studienfahrt nach Rom
Bei Bedarf (auf Wunsch) wird den Schülern eine 5-tägige Studienfahrt nach Rom angeboten. Hier kann man den Bericht der letzten Rom-Fahrt von 2019 einsehen.

Fachobmann Latein: Bernhard Kaiser