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„Nein“ zum Antisemitismus

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„Nein“ zum Antisemitismus

Anlässlich des 83. Jahrestages zur Pogromnacht in Hildesheim, fanden sich ca. 150 Hildesheimer am Lappenberg zusammen, um an die schlimmen Ereignisse in Deutschland zu erinnern. Am 9. November 1938 wurden Synagogen in Brand gesteckt, Jüdinnen und Juden verprügelt und sogar ermordet, viele Wohnungen und Geschäfte von jüdischen Mitbürgern geplündert und zerstört. Dieses fand auch in unserer Heimatstadt Hildesheim statt. Man kann es sich kaum vorstellen, aber das alles geschah in Deutschland. In unserer Nachbarschaft. Die schöne Synagoge am Lappenberg wurde in Brand gesteckt und die Feuerwehr durfte den Brand nicht löschen. Somit brannte das jüdische G‘tteshaus bis auf die Grundmauern nieder. Heute steht an dieser Stelle ein Denkmal. Im letzten Jahr fiel das Gedenken coronabedingt leider aus. Dieses Jahr versammelten sich wieder viele Menschen, um an diesen Kulturbruch zu erinnern und zu mahnen, dass das niemals mehr wieder zugelassen werden darf. Es sprachen der Bürgermeister der Stadt Hildesheim Dr. Ingo Meyer, die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Hildesheim Channa von Eickstedt und Stadtdechant Wolfgang Voges. Musikalisch wurde das Gedenken begleitet durch den internationalen Chor unter der Leitung von Dominik Reinhard. Auch die RBG war beteiligt. Es waren einige Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer der RBG vor Ort und verfolgten das Geschehen. Die Beth-Shalom AG lieferte ebenfalls einen Beitrag. Dabei sprachen auch der Gründer der AG Herr Hans-Jürgen Hahn und sein Sohn David, der jetzige Leiter der AG Matthias Reisener und die Schüler Simon Raedlein (8.3) und Laurin Jemand (11.3). Diesen beiden Schülern gilt besonderer Dank für ihren Einsatz für Demokratie, gegen Antisemitismus und Ausgrenzung.     Hier der Beitrag der AG: Beitrag der RBG / AG Bet Shalom am 9.11.2021 (Matthias Reisener & Hans-Jürgen Hahn) A. Wir erinnern – Wir versprechen – Wir handeln ... B. Wir erinnern heute erneut an den Übertritt von der Ausgrenzung der jüdischen Mitbürger hin zur Shoah. C. Am 9. November 1938 begann auch hier in Hildesheim die gezielte Verfolgung und Vernichtung von Juden durch Deutsche.
  • D. Den Menschheitsverbrechen in Shoah und Weltkrieg antwortet die Erklärung der Menschenrechte von 1948. Sie geht in unser Grundgesetz ein: Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt … werden. Dies ist Menschen jüdischer Zugehörigkeit millionenfach widerfahren - so auch Menschen in Hildesheim.
  • E. Sollten wir uns nicht immer fragen, wo überall auf der Welt, von welchen Bewegungen und von welchen Staaten auch immer dieser Maßstab für Menschenwürde verletzt wird?
A. Im Bewusstsein erneuter und verstärkter gegen Juden und jüdische Einrichtungen gerichtete Vorfälle versprechen wir heute, dass wir zusammen stehen gegen jede Ausgrenzung von Menschen. B. Wir versprechen, dass wir unsere jüdischen Brüder und Schwestern nicht schutzlos allein lassen werden. C. Wir versprechen, dass wir nicht zusehen werden, nicht wegsehen und schweigen, wenn jüdische Nachbarn angefeindet werden.
  • D. Es heißt, beim Anschlag auf die Synagoge in Halle sei purer Antisemitismus umgesetzt worden
  • E. Sollten wir nicht noch sehr viel genauer nachfragen, wer der Täter war und was genau ihn zu seinen Taten veranlasst hat.Woher er seine Motive hat?
A. Wir schreiten ein, wenn unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger angegangen werden. B. Wir stemmen uns zusammen gegen den Ungeist des Antisemitismus. C. Wir kämpfen und halten dagegen, sofern Jüdinnen und Juden angegriffen werden.
  • D. Es heißt, auch in Hildesheim vor allem nach den Nürnberger Gesetzen von 1935 - mussten mehrere Geschäfte in jüdischem Besitz unter Druck verkauft werden. Zur 50–Jahr-Feier / zum Beispiel der Firma Kressmann / veröffentlicht die Hildesheimer Allgemeine im Jahre 1985 einen ganzseitigen Artikel dazu. Kein einziger Satz war zu lesen über die rassistischen  Hintergründe gegen die Firma Löbenstein und Freudenthal.
  • E. Sollten wir unsere Lokalpresse nicht auffordern, antisemitische Fragen – damals wie heute –nicht beiläufig, sondern präziser und differenzierter zu thematisieren?
A. Wir erinnern – Wir versprechen – Wir handeln .. B. Wir schützen und verteidigen gemeinsam. Das werden wir in Worten und Taten tun. C. Wer sind „wir“?
  • D. Inzwischen sind mehr als hundert Stolpersteine / überwiegend zur Erinnerung an jüdische Mitbürger Hildesheims / an die Plätze ihrer ehemaligen Wohnungen gesetzt worden.
  • E. Sollten nicht von Zeit zu Zeit diese Orte / zu bestimmten Zeiten / durch unsere Medien / auch durch die lokale Presse / wie Hildesheimer Allgemeine oder Kehrwieder / erinnert werden?
  • D. Es wird zur Zeit heftig diskutiert / über die Änderung von Straßennamen. Sie betreffen aktuell ehemalige kirchliche Amtsträger / in einer ganz anderen Problematik.
  • E. Sollte nicht erwogen werden, endlich auch einmal Namen von Hildesheimer Juden auf diese Weise zu ehren? Zum Beispiel den des Schochet oder Schächters oder Fleischermeisters David Meier. Viele Nichtjuden kauften bei ihm heimlich. Trotz des Nazi – Schächtverbots / waren sie doch sicher, gutes Fleisch zu erhalten. Er ist das mutmaßlich erste Opfer unter den hier in der Stadt Verbliebenen. Im März 1937 krankenhausreif geschlagen / durch die SA in der Osterstraße/verstarb er im Bernwardskrankenhaus.
C. Oder auch den Namen des Küsters der Synagoge, an deren Platz wir stehen, des Lehrers Leo Kosminski. Er wohnte mit Frau und sechs Kindern hier in der jüdischen Schule. Die Eltern und ihre beiden jüngsten Kinder kamen in den letzten bekannten Transport / am 23. Juli 1942 / über Empelde bei Hannover / danach ins Warschauer Ghetto / Sie wurden vermutlich in dem Vernichtungslager Treblinka ermordet. A. Im Eintrag eines ehemaligen Hildesheimers ins Gästebuch der Arbeitsgemeinschaft der Schule, der AG Bet Shalom ist zu lesen: Dieses darf sich nie mehr wiederholen..! B. Wir werden dieses bedenken. Das werden wir in Worten und Taten tun. C. Wer sind „wir“? A. Das bin ich. B. Das bin ich. C. Das bin ich. Wer sind wir? Bist das auch DU?