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Stolpernd durch Hildesheim

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Stolpernd durch Hildesheim

Am Donnerstag, 8. September 2022, konnte endlich wieder eine Führung zu den Hildesheimer Stolpersteinen angeboten werden. Durch Corona waren solche Führungen in den beiden letzten Jahren nicht möglich. Das UNESCO-Team des 6. Jahrgang war bei der feierlichen Einführung im Rathaus Hildesheim dabei. Wir folgten einer Einladung an unsere Schule, weil auch die RBG für einige der Stolpersteine die Patenschaft übernommen hatte. Es sprachen der Oberbürgermeister Hildesheims Dr. Ingo Meyer. Der Historiker Dr. Hartmut Häger (er startete die Stolpersteinverlegungen in Hildesheim) unterhielt sich anschließend mit Frau Haunhorst und Frau Dürrkopf. Frau Dürrkopf verfasste 2020 ihre Facharbeit über einen jüdischen Hildesheimer namens Kohen, der 1941 von den Nationalsozialisten in den Selbstmord getrieben wurde. Im Anschluss an den Festakt im Rathaus nahmen Marta, Mia, Janna, Valentina und Herr Reisener vom UNESCO-Profil an einer Führung zu den Stolpersteinen teil. Leider schüttete es ausgerechnet an diesem Tag wie aus Kübeln und wir wurden ordentlich nass. Doch das machte diesen Gang nur umso mehr besonders. Gewiss werden wir die Stolpersteine nochmals besuchen, aber dann im Trockenen. Doch stopp mal …. was sind eigentlich Stolpersteine? Das Projekt „Stolpersteine“ hat der Künstler Gunter Demnig 1992 ins Leben gerufen. Die Stolpersteine sind quadratische Messingtafeln (Kantenlänge 96 X 96 Millimeter / Höhe 100 Millimeter), die bündig in den Gehweg eingelassen werden. Auf den Stolpersteinen steht der Name des Opfers, ihr/sein Geburts- und Sterbedatum und der Ort, wo es ermordet wurde (falls diese Fakten bekannt sind). Warum werden die Stolpersteine verlegt? Die Stolpersteine sollen an die zahlreichen Opfer des Nationalsozialistischen Terrors von 1933 – 1945 erinnern. Opfer waren Menschen die Sinti oder Roma waren, Zeugen Jehovas (damals Bibelforscher genannt), Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Homosexuelle. Die allermeisten Opfer waren jüdische Mitbürger. Wo werden Stolpersteine verlegt? Meistens werden die Steine vor die Wohnhäuser verlegt, in denen die verfolgten, vertriebenen, deportierten, gequälten, ermordeten Menschen die letzte frei gewählte Wohnung hatten. Aber auch an anderen Stellen werden Stolpersteine verlegt, z. B. vor Schulen, in denen Opfer des Nazi-Regimes gelernt hatten. Stolpersteine findet man nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern, in denen die Nationalsozialisten gewütet haben. In den Niederlanden, Italien, Tschechien, Slowakei, Norwegen und Ungarn und vielen anderen Ländern kann man Stolpersteine finden. Wie viele Stolpersteine gibt es? Im April 2022 verlegte Gunter Demnig mit seinen Mitarbeitern den 90.000 Stolpersteine in über 1200 Städten und Gemeinden. Wie viele Stolpersteine gibt es in Hildesheim? In Hildesheim gibt es zur Zeit 182 Stolpersteine. Die meisten, 31, davon findet man vor dem Goethegymnasium in der Goslarschen Straße. Sie erinnern an 31 Schülerinnen aus Hildesheim, die in der ehemaligen Mädchenschule („Städtischen Höhere Töchterschule“) gelernt hatten. Sie alle waren Jüdinnen und wurden verfolgt während der Nazizeit. Die meisten von ihnen wurden ermordet. In Auschwitz. In Theresienstadt. In .... Die älteste dieser Frauen war 86 Jahre alt. Die alte Dame wurde in diesem hohen Alter nach Theresienstadt (Teresin) deportiert und wurde dort 1942 ermordet. Auf den Stolpersteinen vor dem Goethegymnasium steht am Anfang jeweils : „Hier lernte ....“. Über die Stolpersteine kannst du hier mehr erfahren: https://de.wikipedia.org/wiki/Stolpersteine Achte vielleicht einmal auf diese Stolpersteine in Hildesheim, aber auch in Hannover, Berlin, Hamburg, ……. Lese den Namen und das Geburtsdatum dieses Menschen. Lese etwas über sein oder ihr Schicksal. Meistens wurde dieser Mensch von den Nationalsozialisten ermordet. Vorher wurde dieser Mensch, dieser Nachbar, diese Mitbürgerin, Freundin, Freund, Bekannte, Verkäuferin, Lehrer, … aus der Wohnung geholt und misshandelt. Dann auf einen langen Weg ohne Wiederkehr geschickt. Gedenke dieses Menschen vielleicht für einen Augenblick. Hoffentlich kannst du dann den Entschluss treffen, dass du solches Verbrechen nicht zulassen wirst, sollte es nochmal so weit kommen. Gewiss gibt es sehr viele, die dieses nicht mehr zulassen werden.