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Unvergessliche Fahrt nach Auschwitz

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Unvergessliche Fahrt nach Auschwitz

von Lil Hilski und Lucie Neßler

Unsere Fahrt nach Polen ist nun schon über einen Monat her, doch für uns Schülerinnen und Schüler der 10. bis 12. Klassen war es ein unvergessliches Erlebnis, das wir mit euch teilen möchten.

Unsere Fahrt startete am 11. März um 7:00 Uhr mit dem Bus vor der RBG. Nach einer Stunde Busfahrt gab es schon einen Fahrerwechsel und wir haben unseren Busfahrer Uli kennengelernt, der uns bis zum Ende der Fahrt begleitete. Nach der 13-stündigen Busfahrt kamen wir endlich um 20:15 Uhr im Hostel Deco in Krakau und gingen direkt danach gemeinsam im Restaurant Szalone Widelce essen. Durch die anstrengende Hinreise und das gemeinsame Abendessen waren wir alle sehr müde und gingen schnell schlafen.

Am nächsten Tag stand für uns nach dem Frühstück um 9:30 Uhr eine Führung durch die historische Altstadt und das jüdische Viertel Kazimierz auf dem Programm. Nach vier Stunden hatten wir das Florianstor, welches das letzte erhaltene Stadttor der Krakauer Stadtmauer ist, die Überreste der Krakauer Stadtmauer, die Marienkirche, die Krakauer Tuchhallen, den Hauptmarkt, ein wichtiger Platz in der Altstadt, die Wawel-Kathedrale mit dem berühmten Krakauer Drachen, das Haus, in dem Oskar Schindler seine Wohnung hatte, die Straßen des jüdischen Viertels und noch vieles mehr gesehen. Nach der langen Stadtführung waren wir alle sehr erschöpft und hungrig, weshalb wir dann in Kleingruppen in die Stadt gingen, um etwas zu essen, Souvenirs oder andere Dinge zu kaufen oder die Stadt noch ein bisschen alleine zu erkunden. Später am Abend spielten einige noch in ihren Zimmern zusammen Gemeinschaftsspiele, schrieben Tagebuch oder schauten sich Krakau nochmal im Dunklen an.

Am Mittwoch hieß es für uns Koffer packen und Krakau „Tschüss“ sagen, denn wir machten uns um 8:45 Uhr auf den Weg zum UNESCO-Weltkulturerbe „Wieliczka“, ein Salzbergwerk. Dort waren wir in atemberaubenden Salz-Sälen, die bis zu 135 Meter tief unter der Erde waren. Nach dreieinhalb Stunden in Wieliczka ging es für uns weiter nach Auschwitz zu unserem Hotel Villa Astra, wo wir im Anschluss ein Vorbereitungstreffen für den Besuch der Gedenkstätte des Stammlagers Auschwitz hatten und anschließend gemeinsam zu Abend aßen.

Am Donnerstag ging für uns um 9:30 Uhr die Führung durch das Stammlager Auschwitz los. Die Stimmung unserer Gruppe war von Beginn an bedrückend und jeder hat interessiert zugehört. Diese Stimmung hielt sich vom Erblicken des Eingangstores „ARBEIT MACHT FREI“ bis zum Ende des Tages. Die bekannten Überbleibsel, wie die Koffer, Schuhe und Kleidungsstücke in echt zu sehen, war für uns alle besonders beklemmend, da es uns nochmal deutlich machte, wie viele Menschen an diesem Ort ihr Leben verloren haben. In allen Räumen wurde alles auf polnisch, jüdisch und englisch erklärt, nur in einem Raum war es anders. Dort waren deutsche politische Reden aus der NS-Zeit in Videosequenzen zu hören und zu sehen, die auf Bildschirmen in allen Sprachen übersetzt wurden. Dieser Raum war für uns alle besonders bedrückend, da wir keinen Übersetzter brauchten, um diese schrecklichen Dinge zu verstehen. In diesem Moment schämten wir uns für das, was damals Schreckliches an diesem Ort geschah und schämten uns auch, Deutsch zu verstehen und es täglich zu sprechen.

Nach der Führung hatten wir im Anschluss noch einen Workshop zum Thema „Trauma / Das Leben der ehemaligen Häftlinge nach dem Krieg“, in dem wir uns über ein paar Häftlinge tiefer informieren konnten. Später am Abend trafen wir uns noch einmal zu einer Nachbereitung des Erlebten und zur Vorbereitung auf den nächsten Tag. Wir redeten lange über das, was wir an dem Tag alles gesehen hatten, wie es uns mitgenommen hatte und wie wir uns den nächsten Tag in Auschwitz-Birkenau vorstellten.

Am Freitag ging für uns um 7:30 Uhr im Außenlager Auschwitz-Birkenau wieder mit einer Führung los. Alleine der Anblick der Eisenbahnschienen, die zum Tor führten, genügte, um bei uns allen die bedrückenden Gefühle des vorherigen Tages wieder hochkommen zu lassen. Nachdem wir von dem berühmten Eingangsturm aus das ganze Konzentrationslager von oben sehen konnten, schauten wir uns die einzelnen Bereiche des Lagers genauer an. Besonders deprimierend fanden wird dabei die Unterkünfte für die Kinder, die zerstörten Gaskammern und dass überall Überwachungstürme und Drahtzäune waren. Nach dieser berückenden, aber auch interessanten Führung ging es für uns auch schon wieder zurück nach Hildesheim, wo wir uns dann um kurz nach Mitternacht an der RBG voneinander verabschiedeten und somit die Exkursion nach Krakau und Auschwitz für uns alle endete.