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Wenn Romeo vor der Green Screen schmachtet…

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Wenn Romeo vor der Green Screen schmachtet…

Ein Klassiker wird „coronakonform“ neuinszeniert Das neue Konzept der Wahlpflichtkurse (WPK) des 9. Jahrgangs sieht eigenverantwortliche Projektarbeit vor. Nach dem Motto „Baut eure Zukunft“ sollen die Jugendlichen sich selbst Aufgaben und Ziele suchen, diese in Gruppen bearbeiten und zu einem sinnvollen Abschluss bringen. Einzelne Projekte wollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Fach Darstellendes Spiel (Leitung: Lucia Ballosch) auch überhaupt nicht durchführen. Der Wunsch lautete hier: „Wir wollen gemeinsam ein Theaterstück ausdenken, einüben und vorspielen!“ Das Stück, Shakespeares Klassiker „Romeo und Julia“, war auch schnell ausgemacht. Aber ein Happy End soll es im Gegensatz zum Original schon geben. Und die Sprache soll nicht so schwierig zu sprechen und zu verstehen sein, also am besten so wie in der heutigen Zeit. Und so wurden eigene Szenen entwickelt, viel überflüssig Erscheinendes weggekürzt und der Inhalt an heutige Gegebenheiten angepasst. Hier bot sich auch schon früh eine Zusammenarbeit mit anderen WPKs an: Die tanzbegeisterten Jugendlichen des WPKs Sport (Leitung: Giovanna Saluci-Aydogdu) könnten tanzende Statisten beim Maskenball sein. Die kreativen Köpfe des WPKs Kunst (Leitung: Kai Gurski) könnten das Bühnenbild gestalten. Bei der voranschreitenden Arbeit wurde allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer klar, dass das Verfassen eines Dramentextes für die Gegebenheiten des Kurses gar nicht so einfach ist. Und dann kam auch noch Corona dazu: Distanzlernen und Schauspielern passt irgendwie nicht so gut zusammen. Und auch Theaterbesuche und Pandemie-Bedingungen sind sich nicht grün. Grün ist aber eventuell die Lösung für das Stück: Ein Film wird halt gedreht, den kann man dann auch anderen Schülerinnen und Schülern zeigen – trotz der Abstandsregeln. Und weil man dann ja auch nicht unbedingt eine große Bühne benötigt, spielen die Darstellerinnen und Darsteller vor einer Green Screen. Denn das Bühnenbild muss dann ja auch nicht allzu groß sein und kann weniger materialintensiv ausfallen. Und zudem gibt es im Kunst WPK noch einige filmbegeisterte Jungen, die das Stück auf die Leinwand bannen möchten. Einer von ihnen ist auch gleich hilfsbereit eingesprungen, eine Rolle zu übernehmen. Und auch für den Filmschnitt war schnell ein Freiwilliger gefunden. So kommt es, dass sich nun meist Vertreterinnen und Vertreter beider Wahlpflichtkurse in der Aula versammeln, um das Projekt gemeinsam abzuschließen. Für die legendäre Balkonszene zwischen Romeo und Julia erschien die Green Screen allerdings weniger praktikabel, da die zur Verfügung stehende grüne Leinwand nicht über zwei Etagen reicht. Eine neue Lösung musste gefunden werden. Somit wurde diese Szene als einzige in einer echten Kulisse aufgenommen, wenn auch an einem ungewöhnlichen Ort: Da auf dem gesamten Gelände der RBG kein Balkon existiert, wurde der Aufgang zum Regieraum der Aula vom WPK Kunst umdekoriert; eine Lichterkette, mehr als ein Duzend Grünpflanzen von teils zwei Metern Höhe, eine hölzerne Sitzgruppe, grüne Effektstrahler und Spots verwandelten die abgedunkelte Aula in den nächtlichen Vorgarten der Familie Capulet. Und Romeo und Julia sollen sich verliebt ansehen, ohne dabei einen Lachanfall zu bekommen…