Die Kunst-AG des 11. Jahrgangs zu Besuch im Stadtmuseum Hildesheim
Am 24. November 2021 verlagerte die Kunst-AG des 11. Jahrgangs den Arbeitsplatz für einen Nachmittag von der Schule in das Stadtmuseum im Knochenhauer-Amtshaus Hildesheim. Denn zum Einen ist dort noch bis zum 6. März des kommenden Jahres die Sonderausstellung „Haltet den Dieb!“ zu sehen, die sämtliche Illustrationen des gleichnamigen Kinderbuches – von den ersten Entwurfsskizzen bis zu den fertigen Originalaquarellen – zeigt. Dies entspricht dem kommenden Kerninhalt für das Kunst-Abitur 2024 „Bilder zu Texten“, so dass die jetzigen Anwärterinnen und Anwärter des nächsten Kunstprofils bereits erste Einblicke in diese Thematik aus nächster Nähe gewinnen konnten.
Zum Anderen bietet das stadtgeschichtliche Museum mit seinen Exponaten aus gut 2.000 Jahren Kulturgeschichte die perfekte Möglichkeit, vor unterschiedlichsten dreidimensionalen Objekten die eigenen Fähigkeiten im Skizzieren von Gegenständen und menschlichen Figuren zu vertiefen.
Von der Idee zum fertigen Buch
Die Gruppe erhielt zunächst eine exklusive Führung durch die Sonderausstellung von Stefanie Bölke, die in diesem Fall nicht nur als Museumspädagogin des Stadtmuseums und Expertin der Hildesheimer Stadtgeschichte tiefe Einblicke in die mittelalterliche Alltagskultur bot, sondern als Autorin des Kinderbuches und Kuratorin der Ausstellung aus erster Hand Auskunft über den Entstehungsprozess der Illustrationen geben konnte. Anhand der ausgestellten Werke erläuterte sie die besonderen inhaltlichen und technischen Herausforderungen und die mit dem erfolgreichen Illustrationskünstler Markus Lefrançois getroffenen Gestaltungslösungen. Die Arbeitsgemeinschaft gewann auf diese Weise vertiefte Einblicke in den kreativen – und in jeder Hinsicht anspruchsvollen – Arbeitsprozess bei der Konzeption, Entwicklung und letztlich Realisierung von Illustrationen für eine internationale Buchpublikation.
Zudem gewann die Gruppe Eindrücke vom städtische Leben im mittelalterlichen Hildesheim – lebensnaher, als es vor dem Museumsbesuch vielleicht erwartet war; so durften die Schülerinnen und Schüler (freiwillig!!!) auch den ausgestellten Pranger ausprobieren. In dieser misslichen Lage wurden sie allerdings im Gegensatz zu den Straftätern vor über 500 Jahren nicht dem öffentlichen Spott ausgeliefert, sondern dienten – mit gebührendem Respekt – als erstes Zeichenmotiv des Tages. Nach der allgemeinen Erkenntnis, dass das mittelalterliche Strafwesen bei längerer Anwendung nicht nur auf das Gemüt des Kriminellen schlägt, sondern auch unliebsame Rücken- und Nackenschmerzen verursachen dürfte, setzte die Gruppe das Programm fort.
Skizzieren vor Ausstellungsobjekten
Nun stand das schnelle unmittelbare Erfassen von Formen, Proportionen, Plastizität und Materialität von realen Objekten im Mittelpunkt des Interesses: Ausgestattet mit Zeichenblock, Bleistiften, Kugelschreibern oder Finelinern wählten sich die Schülerinnen und Schüler in den Ausstellungen zum Hildesheimer Silberfund, zum mittelalterlichen Alltagsleben oder zum barocken fürstbischöflichen Tafelsilber Exponate aus, um sie in sehr begrenzter Zeit skizzenhaft zu erfassen.
Die Gruppe vertiefte sich dabei derartig in die Ausstellungsstücke und in den Zeichenprozess, dass unmerklich die eigentliche Unterrichtszeit deutlich überschritten wurde – was die Beteiligten offensichtlich wenig zu stören schien. Zum Abschluss fand wie gewohnt ein gemeinsamer Austausch zu den erstellten praktischen Arbeiten statt.
Museumsflatrate
Aufgrund des Kooperationsprojektes „Schule durch Kultur“ hatte auch diese Gruppe, wie alle Schülerinnen und Schüler der RBG, kostenlosen Zugang in das Hildesheimer Stadtmuseum mit seinen Sonderausstellungen und umfangreichen Sammlungen. Dies eröffnet somit auch die Möglichkeit, das Museum im Knochenhauer-Amtshaus nicht nur im Unterricht, sondern auch jederzeit für einen privaten Abstecher in die Vergangenheit zu nutzen.