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Massiv! Mittwoch, Donnerstag Polenaustausch

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Massiv! Mittwoch, Donnerstag Polenaustausch

von Matthias Reisener

Am Mittwoch ging es auf Reisen. Von unserer Homebase Kreisau brauchen wir nach Schweidnitz auf. Wir besuchten dort die Friedenskirche. Ein massiv beeindruckender Bau. Von außen noch relativ bescheiden, ein Fachwerkbau, erwies sich diese Kirche von innen als überaus reich verziert und beeindruckend. Diese protestantische Kirche durfte im überwiegend katholischen Polen nur unter sehr strengen Auflagen gebaut werden. Sie durfte nicht groß sein, nicht hoch sein, nicht aus Stein sein. Daran hielt sich der Architekt auch. Allerdings gelang es ihm von innen einen Raum zu schaffen, der 7500 Menschen beherbergen konnte. Das war und ist eine Meisterleistung. Heute finden dort noch Gottesdienste statt, aber auch zu Orgelkonzerten (Bach!) finden z.B. statt, denn die beiden Orgeln sind ebenfalls Meisterwerke und berühmte Spielerinnen und Spieler dieses schweren Instruments geben dort gern Konzerte.

Nach der Friedenskirche in Schweidnitz ging es weiter zum Schloss Ksiaz nach Waldrzych. Dort erwartete uns ein imposantes Schloss, gebaut auf einem massiven Felsen. Während der Hitler Diktatur wollten die deutschen Besatzer dort unterhalb des Schlosses ein unterirdisches Bunkersystem bauen. Nicht sie natürlich, denn dazu missbrauchten sie Häftlinge aus dem nahe gelegenen Konzentrationslager „Groß Rosen“. Die Häftlinge mussten dort unter unvorstellbaren Verhältnissen leben und schuften. Es war eine Sklavenarbeit, die viele nicht überlebten. Wir begingen die unterirdischen Bunkeranlagen und konnten uns etwas in diese ausgebeuteten Menschen hineinversetzten. Noch immer ist nicht ganz klar, warum diese Anlage von den Nazis gebaut wurde. Sollte es ein Bunker für Hitler werden? Sollte es eine Produktionsstätte von geheimen Waffen werden? Sollten dort von den Nazis geraubte Schätze versteckt werden? Oder alles zusammen? Oder etwas anderes noch? Die Forschung geht weiter ….. Wir waren sehr erschüttert, als am Ende viele Namen auf einem Bildschirm erschienen. Es waren die Namen der bei diesen Arbeiten gestorbenen Häftlinge. Es erschienen die Namen, die Häftlingsnummer, das Geburtsjahr und der Todestag der dort um ihr Leben gebrachten Menschen. Wir lasen still und gedachten dieser ermordeten Menschen. Es waren hunderte. Wir lasen nur von Buchstabe A bis P, denn wir mussten leider weiter. Insgesamt kamen dort Tausende ums Leben.

Nachdem wir aus dem Untergrund wieder aufgetaucht waren, besichtigten wir das massiv schöne Schloss und erfuhren etwas vom Leben der vielen Generationen von Menschen, die dort gelebt hatten. Die Inneneinrichtung war zwar atemberaubend, aber bei den meisten von uns sieht es ja zu Hause auch so aus ...

Auf dem Ausflug, den Tagen davor, dem gemeinsamen Arbeiten und Spielen, nicht zuletzt aber auch der Abschlussdisko wurde aus zwei Teams, Deutsche und Polen, EIN massive-team: Deupol, oder Poldeu …. Jetzt mal sehen, was uns alles in Wroclaw begegnet. Neben den berühmten Zwergen natürlich.

Schloss und Zwerge