Suche

Mit Uniform und Spürnase – Besuch aus der JVA Sehnde

News

Mit Uniform und Spürnase – Besuch aus der JVA Sehnde

von Hanna Wagner

Was macht ein Suchtberater in einer Justizvollzugsanstalt ? Wie arbeitet ein Drogenspürhund? Wie sieht der Alltag in einem Gefängnis überhaupt aus? - All das und noch viel mehr konnten die Schülerinnen und Schüler des 7. Jahrgangs am Mittwoch von zwei Justizvollzugsbeamten der JVA Sehnde erfahren. Herr Szymanski und Herr Feister hatten sich einen ganzen Vormittag Zeit genommen, um den Schülerinnen und Schülern von ihrer Arbeit zu berichten.

Herr Szymanski arbeitet im Bereich der Suchtberatung und Herr Feister ist unter anderem Ausbilder für Rauschgiftspürhunde und selber als Hundeführer in der JVA Sehnde tätig.

Herr Szymanski hat den Schülerinnen und Schülern zunächst vom Alltag der Gefängnisinsassen und der Struktur des Gefängnisses erzählt. Die JVA Sehnde ist ausgelegt für ca. 532 männliche Häftlinge und im Prinzip eine kleine geschlossene Stadt für sich. Der ganze Alltag der Häftlinge ist durchstrukturiert, um überhaupt ein sicheres und geregeltes Leben in solch einer Einrichtung zu gewährleisten. Und weil es in einem Gefängnis nicht einfach nur darum geht, die Menschen wegzusperren, sondern ihnen auch den Weg zurück in die Gesellschaft zu ebnen, gibt es in der JVA Sehnde Angebote für Fort-und Weiterbildungen, Freizeitaktivitäten oder einfach das gesellige Beisammensein. Dazu gehören auch Gottesdienste für christliche und muslimische Häftlinge sowie Seelsorgeangebote.

Im zweiten Teil des Vortrags ging es um das Thema Sucht und Drogen. Ein kurzes YouTube Video gab einleitend neue Impulse für eine differenziertere Sicht auf das Problem der Abhängigkeit: Menschen, die eingebettet sind in liebevolle und sichere soziale Beziehungen, sind viel weniger anfällig dafür, eine Abhängigkeit zu entwickeln. Auch deshalb gehört es zum Aufgabenbereich von Herrn Szymanski, die Insassen bei der Bewältigung ihrer Suchtprobleme nicht alleine zu lassen, sondern sie auf verschiedenste Weise zu unterstützen. Dazu gehören unter anderem die Vermittlung in Therapieeinrichtungen, Einzelgespräche, Gruppenangebote mit Ehrenamtlichen und eigene Angebote.

Herr Feister ließ die Schülerinnen und Schüler anschließend schätzen, wie alt viele Häftlinge sind, wenn sie zum ersten Mal in ihrem Leben mit Suchtmitteln in Kontakt kommen. Dass der Einstieg oft schon im Alter zwischen 10 bis 14 Jahren erfolgt, war für Schülerinnen und Schüler ein Schock.

Herr Feister berichtete davon, dass auch und gerade in einem Gefängnis der unerlaubte Drogenkonsum ein großes Problem ist. Deshalb gibt es in einer JVA Beamte, die Drogenkontrollen durchführen und versuchen, die unerlaubte Einfuhr von Drogen zu unterbinden. Besonders hilfreich ist dabei der Einsatz von Drogenspürhunden. Diese speziell ausgebildeten Hunde können selbst kleinste Mengen Drogen erschnüffeln. Das ist auch nötig, denn viele Häftlinge sind sehr einfallsreich was die Wahl ihrer Verstecke angeht.

In der letzten halben Stunde konnten die Schülerinnen und Schüler schließlich den Einsatz eines Drogenspürhundes live miterleben. Herr Feister hatten diesen mitgebracht und zeigte ihnen auf der Wiese vor der Aula, wie ein Drogenspürhund arbeitet und wie die Zusammenarbeit zwischen einem Hundeführer und seinem Hund gelingt. Man merkte deutlich, dass er und sein Hund ein eingespieltes Team sind.

Zum Schluss hatten die Schülerinnen und Schüler noch Gelegenheit viele Fragen rund den Alltag in einem Gefängnis sowie das Thema Drogen und Abhängigkeit zu stellen.

Das Thema Sucht und Abhängigkeit ist Teil des RWUN Unterrichts im 7. Jahrgang. Auch deshalb war es toll, dass wir diesen Einblick in die Arbeit und die Erfahrungen von zwei Experten bekommen konnten. Die Schülerinnen und Schüler verabschiedeten Herrn Feister und Herrn Szymanski am Ende mit einem kräftigen Applaus. Und wer weiß, vielleicht kann sich der ein oder die andere in Zukunft ja selber eine Tätigkeit als Justizvollzugsbeamter vorstellen.