von Marten Porth und Kristine von der Recke
Von Montag, 02.10.23, bis Mittwoch, 04.10.23, starteten Hanna, Marieke, Paulina, Marten, Florian und Eirik an der Karansi Secondary School (KSS) unser diesjähriges Hauptprojekt #Dornenhecke MIT Karansi! Gefördert wird unser Projekt mit Mitteln der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.
Bei diesem Projekt geht es darum, eine lebende Dornenhecke um das Schulgelände der Secondary School zu pflanzen und zusätzlich einen Zaun zu errichten, um den Schutz der dort im Internat lebenden Mädchen zu gewährleisten. Außerdem bietet die Hecke Vögeln und Insekten die Möglichkeit zum Nisten.
Seit einer umfangreichen Schulerweiterung um sieben Klassenräume und zwei weitere Schlafhäuser leben seit dem 01.08.23 insgesamt 80 Schülerinnen auf dem Gelände der Schule. Während die sieben neuen Klassenräume fertiggestellt wurden und barrierefrei zugänglich sind arbeitet man mit Hochdruck an der Fertigstellung der Schlafhäuser. Karansi wird langfristig eine inklusive Schule! Zur Zeit wird noch mit Hochdruck an den Dormitorien für die neu in die Oberstufe aufgenommenen Mädchen gearbeitet, die nur behelfsmäßig in alten Klassenräumen untergebracht sind. Ein Schlafhaus ist bereits im letztem Jahr fertiggestellt worden, dort leben die Schülerinnen im Moment zu sechst in den Viererzimmern.
Durch die Erweiterung zur Mädchen Highschool bekommen die Hecke und der Zaun als Schutz und als Sicherheitsfaktor eine besondere Bedeutung. Dachten wir anfangs vorrangig daran, auf diese Weise das Eindringen der Massai-Ziegen, Esel und Rinder in den Schulgarten und auf das gesamte Schulgelände zu verhindern, so rückt angesichts der 80 zusätzlichen Mädchen, die aus ganz Tansania stammen, in Karansi beschult werden und dort für jeweils zwei Jahre leben, der Sicherheitsaspekt in den Vordergrund. Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung hat unser Projekt als förderwürdig eingestuft. Wir haben gemeinsam mit der KSS einen Finanzplan erstellt und eine Projektförderung von 3.000 € erhalten. Der Plan deckt die Kosten für die Errichtung des Zauns und das Anpflanzen der Hecke zum größten Teil, die zusätzlich notwendigen Mittel werden von unserer Schule aus Spendengeldern finanziert. Es gab Waffeln und Muffins, die für eine Spende zu Gunsten des Projekts eingenommen wurden. Auch eine Auszeichnung von 1.000 €, das die Unesco-Profilgruppe zum Thema Kinderrechte erhalten hat, machen dieses Projekt möglich.
Montag, den 02.10.2023
Nach unserer Ankunft mit dem Bus in Karansi wurden wir erst mal ins Schulleiterbüro gebracht und warteten dort eine halbe Stunde, bevor es losgehen konnte. Dann wurden wir in ein sich im Rohbau befindendes Klassenzimmer begleitet, in dem 55 Baumstämme lagen, die als Pfosten für den Zaun gedacht sind.
Die 3 bis 4 m langen Baumstämme wurden gemessen und genau in der Mitte halbiert, d.h. mit einem Fuchsschwanz durchgesägt. Im nächsten Arbeitsschritt wurden die einzelnen, halbierten Stämme mit Macheten und Sicheln von der Rinde befreit.
Unser Tagesziel haben wir erreicht: Alle 55 Stämme wurden durchgesägt! Es wurde sogar auch schon mit dem Entrinden der Stämme begonnen.
Dienstag, den 03.10.2023
Heute morgen hatten wir den Bus erst um 10 Uhr bestellt und haben unseren Platz so vorgefunden wie am Vortag verlassen. Wir haben die Macheten und Handsicheln sinnvoll unter allen beteiligten Schüler:innen verteilt, um mit dem Entrinden weiterzumachen. Mit der Zeit kamen immer mehr Schüler:innen in „unsere“ Werkstatt, die uns sehr gerne mithalfen, die Stämme zu entrinden.
Um die Stämme von allen Seiten trocknen zu lassen, wurde draußen zwischen zwei Bäumen eine lange Latte auf Schulterhöhe in Astgabeln eingeklemmt, an die die Stämme angelehnt wurden. Nach dem Entrinden wurden sie aus dem offenen Fenster gereicht und einzeln zu dieser improvisierten Konstruktion geschleppt. Auch hierbei halfen viele Schüler:innen der unteren Jahrgänge und die schwere Arbeit wurde zügig erledigt. Marieke und Paulina haben schon angefangen die Stämme mit weißer Vorstreichfarbe zu streichen.
Mittwoch, den 04.10.2023
Am Mittwoch blieb die halbe Gruppe krankheitsbedingt im Amani-Haus. Wir starteten zu viert in ganz kleiner Runde, die schon nach kurzer Zeit von vielen Schüler:innen der Schulgemeinschaft der Karansi Secondary School verstärkt wurde. Es sah an diesem Morgen regnerisch aus, deshalb beschlossen wir alle Stämme wieder in unseren „Rohbau“ zu schleppen. Kaum hatten wir mit dem Transport der Stämme angefangen, kamen viele fleißige Hände hinzu und unterstützten uns bei dieser Aktion und
- Zack- waren alle Stämme „indoor“!
Nun sollten wir die zukünftigen Zaunpfähle streichen. Mr. Mbembeni zeigte uns, dass wir am unteren Ende des Stammes beginnend nach einer Armlänge (Ellenbogen bis Handgelenk) jeweils eine Markierung ziehen sollten, dies wurde pro Stamm noch dreimal wiederholt. Anschließend wurden alle Stämme abwechselnd mit weißer und schwarzer Farbe gestrichen. Sie sehen jetzt ein bisschen so aus wie Stangen für ein Hindernisspringen. Wir hatten zwar nur 15 Pinsel, aber die vielen helfenden Hände waren wieder dabei. Manche Schüler legten die Stämme auf die vorbereiteten Äste, andere boten ihren Arm zum Messen an und weitere nahmen die fertig angestrichenen Stämme und stellten sie an die Wand zum Trocknen. Wir haben es geschafft! Alle 110 Stämme sind jetzt zu Zaunpfählen geworden und mit Farbe gestrichen.
Am Donnerstag blieben alle Gruppen krankheitsbedingt im Amani-Haus und die Gesunden haben die Zeit für ihre Hausaufgaben sinnvoll genutzt.
Am Freitag gab es ein „Bonanza“, eine Art Sportfest, an der Karansi Secondary School, zu dem wir als gesamte Gruppe eingeladen waren.
Um 10.00 Uhr ging es mit einem Fußballspiel der Simbas (Löwen) gegen die African Youth los, zwei konkurrierende Fußballmannschaften der Karansi Secondary School. Die Schulgemeinschaft hat während des Spiels gute Stimmung gemacht und der älteste Schüler hat das Spiel wie ein professioneller Radioreporter kommentiert. Hinterher wurden Wettbewerbe zwischen den einzelnen Jahrgangsstufen durchgeführt. Es gab Disziplinen wie Eierlaufen, Sackhüpfen und andere Wettbewerbe, zum Beispiel: Wer schafft es am schnellsten eine Flasche mit bloßen Händen mit Wasser zu befüllen? In einem anderen Spiel mussten Schüler:innen mit verbundenen Augen einen Fußball auf dem großen Fußballplatz finden. Auch „Apfel schnappen“, Comedy und Gesangseinlagen gehörten zu den Wettbewerben.
Wir haben auch ein Lied vorgesungen und Macarena vorgetanzt. Die Schulgemeinschaft hat sehr positiv auf unsere Darbietung reagiert. Zum Abschluss gab es noch eine Modenschau mit kreativen Wickelkleidern. Wir waren von der sengenden Sonne und den hohen Temperaturen geschafft und sind am Nachmittag gut gelaunt zum Amani-Haus zurückgefahren.
